Was ist Supply Chain Management (SCM)?

  1. Definition des Supply Chain Management
  2. Bedeutung des Supply Chain Managements
  3. Aufgaben des Supply Chain Managements
  4. Ziele des Supply Chain Managements
  5. Charakterisierung des Supply Chain Managements
  6. Erklärung des Supply Chain Managements
  7. Bestandteile des Supply Chain Managements
  8. Supply Chain Management und Logistik
  9. Strategie des Supply Chain Managements
  10. Risikomanagement in der Supply Chain
  11. Controlling im Supply Chain Management
  12. Supply Chain Management Technologien
  13. Supply Chain Management Systeme: Digitale Supply Chain Lösungen
  14. Vorteile von Supply Chain Management
  15. Nachteile von Supply Chain Management
  16. Anwendung von Supply Chain Management in der Praxis
  17. Nachhaltiges Supply Chain Management
  18. Trends und Zukunft im Supply Chain Management
  19. Umsetzung der Supply Chain Management
  20. Beratung für Supply Chain Management

Im Jahr 2020 wurde der globale Markt für Supply Chain Management auf 15,85 Milliarden US-Dollar geschätzt und soll bis 2026 fast 31 Milliarden US-Dollar erreichen.

Definition des Supply Chain Management

Das Supply Chain Management (SCM), auch als Lieferkettenmanagement bekannt, erstreckt sich von der „Source of Supply" (Bezugspunkt) bis zum „Point of Consumption" (Verbrauchspunkt). Es umfasst die Gestaltung und Verwaltung von Material-, Informations- und Geldflüssen entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Versorgung, Entsorgung und Recycling). Darüber hinaus werden die Beziehungen zwischen den verschiedenen Akteuren*innen entlang der Lieferkette (Sozialebene der Supply Chain) berücksichtigt. Für eine fertigende Organisation oder ein*e Dienstleister*in würden die Elemente der Kette entsprechend den spezifischen Merkmalen des Unternehmens angepasst werden.

Beispiel des Supply Chain Managements:

Supply Chain Management

Abbildung 1: Beispiel des Supply Chain Managements

Bedeutung des Supply Chain Managements

Die Bedeutung des Supply Chain Managements liegt in seiner Fähigkeit, die Effizienz der Lieferkette zu steigern. Dies dient dazu, die Kosten der Unternehmen zu senken sowie ihre Produktivität zu erhöhen. Zugleich ermöglicht SCM eine verbesserte Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen für Kunden*innen. Kurz gesagt: Eine effiziente Lieferkette ist ausschlaggebend für den Unternehmenserfolg. Effektives Supply Chain Management ist auch entscheidend für langfristigen Unternehmenserfolg, da eine reibungslos funktionierende Lieferkette Kunden*innenzufriedenheit sicherstellt und langfristige Marktpräsenz ermöglicht.

Aufgaben des Supply Chain Managements

Die Aufgaben und Ziele des Supply Chain Managements sind aus übergeordneten gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Anforderungen abgeleitet, die sowohl humane, ökologische als auch soziale Aspekte umfassen. Darüber hinaus orientieren sich die Ziele und Anforderungen einer Supply Chain an den allgemeinen Leitlinien eines Unternehmens. In diesem Zusammenhang streben die Teilnehmer*innen moderner Lieferketten insbesondere nach Verbesserungen hinsichtlich Kosten, Leistung und Qualität .

Das Supply Chain Management umfasst drei Hauptanwendungsbereiche:

  • Materialfluss: Unternehmen müssen nicht nur enge Beziehungen zu ihren Partnerunternehmen pflegen, sondern auch den gesamten Weg verfolgen, den ein Produkt von der Beschaffung der Rohstoffe über die Fertigung bis hin zur Endkundschaft nimmt. Damit können Unternehmen den Material- und Warenfluss von Lieferungen und Rücksendungen effektiv steuern.
  • Informationsfluss: Entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist ein kontinuierlicher Informationsfluss in beide Richtungen erforderlich. Unternehmen benötigen Informationen über das Verbraucherverhalten, um Waren effizient zu liefern. Fragen wie: Wie hoch ist die Nachfrage? Wo wird die Ware am häufigsten nachgefragt? Gibt es saisonale Nachfragehöhepunkte? Nur durch eine nahtlose Datenübermittlung von Verkaufsstellen an Unternehmen können Lieferströme effektiv gesteuert werden. Ein guter Informationsfluss über Transportwege und eine umfassende Kommunikationsinfrastruktur sind daher wesentliche Bestandteile des Supply Chain Managements.
  • Geldfluss: Geldflüsse finden parallel zu den Materialflüssen statt. Jedes Glied der Wertschöpfungskette hat eigene finanzielle Interessen und strebt nach profitablen Kooperationen. Die Steuerung und Optimierung der Finanzflüsse, um Kosten zu senken und Gewinne für alle Beteiligten zu steigern, ist von zentraler Bedeutung für das SCM.

Ziele des Supply Chain Managements

Die grundlegenden Ziele des Supply Chain Managements beinhalten die Optimierung und Kostensenkung der Logistikketten, während der gesamte Wertschöpfungsprozess kontinuierlich an den Kunden*innenbedürfnissen ausgerichtet wird. Hierbei entsteht eine agile und kundenorientierte Produktion, welche durchgehend auf Kostenoptimierung abzielt. Gleichzeitig synchronisiert das Supply Chain Management die Versorgung und Nachfrage durch Anpassung der Lieferketten. Aus diesen übergeordneten Zielen ergeben sich folgende Unterziele:

  • Reduzierung der Lagerhaltungskosten,
  • Implementierung flexibler Just-in-time-Belieferung,
  • Verringerung der Lagerbestände entlang der gesamten Wertschöpfungskette,
  • Beschleunigung der Prozessdurchlaufzeiten und
  • Gewährleistung zuverlässiger Lieferprozesse.

Charakterisierung des Supply Chain Managements

Um die Aufgabe des Supply Chain Managements geordnet darzustellen, hat das Supply Chain Management Competence & Transfer Center (scm-CTC) ein pyramidenförmiges Modell entworfen. In diesem Modell werden die Aufgaben des Supply Chain Managements in drei Planungsebenen unterteilt.

Aufgaben des SCM

Tabelle 1: Aufgaben des Supply Change Managements

Ebenen des Supply Chain Managements

Abbildung 2: Aufgabenmodell des Supply Chain Managements in drei Planungsebenen (eigene Darstellung in Anlehnung an Online-Verwaltungslexikon (o.J.): Management-Ebenen: operativ - taktisch – strategisch, online unter https://olev.de/o/operativ_usw.htm)

  • Strategische (langfristige) Planung: Das Ziel der strategischen Netzwerkgestaltung besteht darin, die gesamte Supply Chain kosteneffizient zu gestalten. Dies beinhaltet die unternehmensübergreifende Bewertung von Investitionsentscheidungen in Bezug auf die Anzahl und Standorte von Produktionsstätten, Lagern, Distributionszentren und Lieferant*innen.
  • Taktische (mittelfristige) Planung: In dieser Planungsphase werden die Kapazitätszuweisungen festgelegt, die entlang der Supply Chain für die Auftragserfüllung erforderlich sind. Mithilfe entsprechender Instrumente können Bestände, Materialflüsse und Kapazitäten ganzheitlich geplant werden, beginnend von der Beschaffung über die Produktion und den Vertrieb bis hin zur Distribution und dem Transport.
  • Operative (kurzfristige) Planung: Die operative Phase der Supply Chain umfasst die physischen Logistikprozesse, einschließlich der Abwicklung und Überwachung von Bestell- und Transportaufträgen sowie der Lagerverwaltung und des Retourenmanagements.

Erklärung des Supply Chain Managements

Bestandteile des Supply Chain Managements

Abbildung 3: Elemente der Supply Chain (eigene Darstellung in Anlehnung an Susanne Koch (2012): Logistik: Eine Einführung in Ökonomie und Nachhaltigkeit, Springer Berlin, Heidelberg, https://doi.org/10.1007/978-3-642-15289-4, S. 254-255)

Abbildung 3 stellt die wesentlichen Akteur*innen einer Supply Chain sowie die verbindenden Informations-, Material- und Geldflüsse dar.

Die Materialflüsse umfassen sämtliche Prozesse der Produktion, Lagerung, Positionierung und des Transports von Produkten zwischen den beteiligten Unternehmen sowie innerhalb dieser. Hierbei werden die vorlaufenden, begleitenden und nachlaufenden Informationsflüsse zwischen den Akteur*innen berücksichtigt. Die Finanz- bzw. Geldflüsse verlaufen in der Regel entgegengesetzt zum Materialfluss.

Zu den Akteuren*innen zählen die Lieferant*innen, die wiederum ihre Vorlieferant*innen haben, das betrachtete produzierende Unternehmen, dessen Kunden*innen sowie die Kund*innen der Kund*innen. Die Schnittstellen zwischen den Akteuren*innen werden auch als Knotenpunkte bezeichnet.

Bestandteile des Supply Chain Managements

Komponenten des Lieferkettenmanagements umfassen Planung, Beschaffung, Produktion, Lieferung und Rückgabe.

Planung

Die Planung ist essenziell für die Steuerung von Lagerbeständen und Fertigungsprozessen. Unternehmen bemühen sich darum, das Angebot mit der Gesamtnachfrage in Einklang zu bringen, indem sie strategische Analysen durchführen und entsprechende Maßnahmen entwickeln.

Beschaffung

Dieser Bereich befasst sich mit der Suche nach Lieferanten*innen, die Waren und Dienstleistungen bereitstellen, um den geplanten oder tatsächlichen Bedarf auf wirtschaftlichste und effizienteste Weise zu decken. Die Lieferanten*innen müssen bestimmte Qualitätsstandards erfüllen, um eine hochwertige Lieferung an den Kunden*innen sicherzustellen. Die Beschaffung kann sowohl für verderbliche als auch für nicht verderbliche Produkte erfolgen.

Produktion

Hier werden alle Aktivitäten durchgeführt, die zur Umwandlung von Rohmaterialien in Endprodukte erforderlich sind. Dazu gehören Montage, Prüfung und Verpackung. Das Feedback der Verbraucher*innen trägt zur kontinuierlichen Verbesserung der Produktionsprozesse bei.

Lieferung

Diese Komponente trägt zur direkten oder indirekten Integration mit den Verbrauchern*innen bei und verbessert das Markenimage des Unternehmens. Die gelieferten Waren und Dienstleistungen müssen den Erwartungen der Verbraucher*innen entsprechen und werden über verschiedene Transportwege wie Straße, Luft und Schiene bereitgestellt.

Rückgabe

Dieser Prozess befasst sich mit der Kunden*innenbetreuung nach der Auslieferung und umfasst alle Arten von zurückgegebenen Produkten, auch bekannt als "Reverse Logistics". Es ist eine wichtige Komponente, um mögliche Beeinträchtigungen der Kunden*innenbeziehungen zu minimieren. Gleichzeitig bietet es dem Unternehmen die Möglichkeit, minderwertige oder defekte Produkte an die Lieferant*innen zurückzusenden.

Supply Chain Management und Logistik

Logistik und Supply Chain Management weisen große Schnittmengen auf, aber auch einige Unterschiede, die beispielsweise anhand des Planungshorizonts und der Komplexität der betrieblichen Aktivitäten deutlich werden. Die Unterscheidung zwischen Logistik und Supply Chain Management kann anhand ihrer jeweiligen Planungsbereiche erfolgen. Diese Abgrenzung zwischen Logistik und Supply Chain Management wird in Abbildung 4 visualisiert.

Logistik versus Supply Chain Management

Abbildung 4: Abgrenzung zwischen Logistik und Supply Chain Management

Die operativen Logistiktätigkeiten wie Transport, Umschlag und Lagerhaltung fallen in den Bereich der Logistik, da sie nicht direkt mit der Koordination von Lieferketten verbunden sind. Dagegen fallen strategische Planungsaktivitäten wie die Auswahl von Lieferkettenpartner*innen oder die Entscheidung über globale Beschaffungsstrategien eher in den Bereich des Supply Chain Managements. Der taktische Bereich kann sowohl dem Supply Chain Management als auch der Logistik zugeordnet werden, da hier Aktivitäten wie die Nutzung von Informationstechnologie oder die Auswahl von Lieferant*innen stattfinden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Grenzen zwischen den Planungsbereichen nicht als trennscharf definiert sind, sondern eher fließend sind.

Strategie des Supply Chain Managements

Der Startpunkt für ein erfolgreiches Supply Chain Management liegt darin, dass die Unternehmensführung eine klare Vision für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens entwickelt und darlegt, wie diese Vision mithilfe der Supply Chain umgesetzt werden kann. Diese Vision bildet den Kern einer sich stetig weiterentwickelnden Gesamtstrategie, die nicht nur die Grundlage für die Supply Chain Strategie bildet, sondern auch von dieser getragen wird.

Definition und Implementierung einer Supply Chain Strategie

Nach der Definition der Inhalte der Strategie ist es wichtig zu verstehen, wie das Unternehmen eine sinnvolle Strategie aufstellt. Dies erfordert zunächst ein klares Bild vom aktuellen Ist-Zustand, einschließlich des Betriebsmodells, des Zwecks, der Kunden*innenmacht und der Wettbewerbsfähigkeit. Anhand dieser Analyse können die Hauptelemente der Strategie „Antrieb, Mission, Angebot, Fähigkeit" bewertet, weiterentwickelt und zukünftige Positionen definiert werden. Bei der Umsetzung werden die benötigten Fähigkeiten (Produkte, Prozesse, Einrichtungen Digitallösungen und Personal) identifiziert und festgelegt, wie diese aufgebaut oder angepasst werden können, um die Strategieziele zu erreichen. Anschließend erfolgt die Aktualisierung des Betriebsmodells und der Supply Chain, wobei die Systeme entsprechend angepasst und implementiert werden müssen.

Definition der Supply Chain Strategie

Abbildung 5: Definition und Implementierung einer Supply Chain Strategie (eigene Darstellung in Anlehnung an Beschaffung aktuell (2000): Vier Schritte zur Definition einer SCM-Strategie, 1. September, online unter https://beschaffung-aktuell.industrie.de/allgemein/vier-schritte-zur-definition-einer-scm-strategie/)

Risikomanagement in der Supply Chain

Generell birgt ein Supply Chain Risiko die Gefahr von Verlusten oder Schäden. Es tritt auf, wenn zukünftige Entwicklungen im Vergleich zur ursprünglichen Planung negativ verlaufen. In Extremfällen können diese Risiken sogar die Existenz des Unternehmens bedrohen.

Risiken in der Supply Chain in ausgewählten Bereichen

Supply Chain Risiken

Tabelle 2: Risiken des Supply Chain Managements

Risikomanagementprozess in der Supply Chain

Supply Chain Risikomanagement

Tabelle 3: Risikomanagementprozess des Supply Chain Managements

Controlling im Supply Chain Management

Das Controlling der Supply Chain fungiert als Bestandteil des Führungsapparats. Es umfasst die Planung, Steuerung und Überwachung sämtlicher Aktivitäten innerhalb der Lieferkette. Diese Funktionen werden durch die Gewährleistung einer adäquaten Informationsversorgung des Managements ergänzt. Hierfür bedient sich das Controlling verschiedener Instrumente.

Supply Chain Controlling Tools

Abbildung 6: Instrumente des Supply Chain Controllings (eigene Darstellung in Anlehnung an Hartmut Werner (2020): Supply Chain Management: Grundlagen, Strategien, Instrumente und Controlling, 7. Auflage, Springer Gabler Wiesbaden, https://doi.org/10.1007/978-3-658-32429-2, S. 394)

  • Unternehmensübergreifende Prozesskostenrechnung: Durch das Controlling werden interne Kosten- und Leistungsdaten zusammengeführt, um die Gesamteffizienz der Supply Chain zu bewerten. Detaillierte Kostenanalysen unterstützen die Entscheidungsfindung und beeinflussen alle Mitglieder der Lieferkette, z. B. in der Transportplanung.
  • Beziehungscontrolling: Das Beziehungscontrolling ist ein weiteres Werkzeug, um die Qualität der partnerschaftlichen Vertrauensbasis zu überwachen. Es wird durch drei Faktoren bestimmt: die Reduzierung des Opportunismus-Risikos, die Steigerung der gegenseitig wahrgenommenen Reputation und die Förderung zentraler, vertrauensfördernder Wertvorstellungen (vgl. [WeWa07, S. 63-67]). Im Rahmen der Supply Chain kann sich dies bspw. in der Loyalität der Partner*in oder ihrer Bereitschaft, sich für die Supply Chain einzusetzen, zeigen.
  • Kennzahlensystem: Kennzahlensysteme bilden mehrere selektive Kennzahlen in Ursache-Wirkungs-Beziehungen ab und sind ein weiteres Instrument des Supply Chain Controllings. Durch den Vergleich dieser Kennzahlen lässt sich die Wettbewerbsposition eines Unternehmens intern, im Wettbewerbsumfeld oder branchenübergreifend ermitteln.
  • Balanced Scorecard: Die Balanced Scorecard ist ein weiteres Kennzahlensystem, das Ursache-Wirkungs-Beziehungen darstellt und verschiedene Perspektiven wie Finanzen, Prozesse, Kooperationsqualität und Kooperationsintensität integriert. Sie ermöglicht die Bewertung der Ergebnisse einer Supply Chain Strategieimplementierung im Finanzbereich. Aus prozessualer Sicht kann die Durchlaufzeit über die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet werden. Die Kooperationsintensität zeigt, wie stark die Zusammenarbeit zum betrachteten Zeitpunkt ausgeprägt ist, während die Kooperationsqualität das Vertrauen und die Zufriedenheit misst. Für eine effektive Anwendung der Balanced Scorecard im Supply Chain Controlling ist es wichtig, einheitliche Kennzahlen zu definieren, die über Unternehmensgrenzen hinweg gelten.

Leistungsmessung im Supply Chain Management

Die Messung und Bewertung der Leistung einer Lieferkette ist entscheidend für das Supply Chain Management. Es dient der Bewertung der Effektivität und Effizienz von Lieferketten, der Verfolgung von Fortschritten, der Identifizierung von Problemen und der Festlegung von Verbesserungsmaßnahmen. Einige der wichtigsten Methoden und Metriken zur Messung der Supply Chain Performance sind Key Performance Indicators (KPIs), Balanced Scorecard, Benchmarking, Supply Chain Analytics.

  • Key Performance Indicators (KPIs) sind messbare Größen, die zur Leistungsbewertung in bestimmten Bereichen genutzt werden. Im Kontext der Lieferkette können KPIs verschiedene Aspekte wie Kosten, Qualität, Service, Effizienz und Nachhaltigkeit erfassen. Beispiele für KPIs in der Lieferkette sind die Gesamtkosten, Durchlaufzeiten, Liefergenauigkeit, Bestandsdrehungen und der Prozentsatz der pünktlichen Lieferungen.
  • Benchmarking bezeichnet den Prozess des Vergleichs der eigenen Leistung mit der von anderen Unternehmen oder branchenüblichen Standards, um bewährte Verfahren zu identifizieren und Möglichkeiten zur Verbesserung zu erkennen. Dies kann sowohl intern durch den Vergleich verschiedener Abteilungen oder Prozesse im eigenen Unternehmen als auch extern durch den Vergleich mit anderen Unternehmen erfolgen.
  • Supply Chain Analytics bezieht sich auf den Einsatz von Tools und Techniken der Datenanalyse zur Beurteilung und Verbesserung der Leistung der Lieferkette. Dabei können verschiedene Ansätze genutzt werden, darunter deskriptive Analyse (Was ist passiert?), diagnostische Analyse (Warum ist es passiert?), prädiktive Analyse (Was wird wahrscheinlich passieren?) und präskriptive Analyse (Was sollte getan werden?).

Supply Chain Management Technologien

Instrumente zur Unterstützung der Informationstechnologie (IT)

Ein effektives Lieferkettenmanagement erfordert eine zeitnahe Verfügbarkeit von Informationen. Daher ist es entscheidend, über Informationstechnologien zu verfügen, die einen reibungslosen Informationsaustausch ermöglichen. Dazu zählen unter anderem Electronic Data Interchange (EDI), Barcodes, Radio Frequency Identification (RFID) und Data Warehouse.

  • Electronic Data Interchange (EDI) ist ein Oberbegriff für Industriestandards, die den elektronischen Austausch von Geschäftsdokumenten ermöglichen und die prozessorientierte Zusammenarbeit zwischen Unternehmen fördern. Im Bereich des Supply Chain Managements wird durch EDI eine direkte Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen Lieferant*innen (Quellen) und Kund*innen (Senken) geschaffen.
  • Barcode, auch bekannt als Strichcode oder Balkencode, ist eine optoelektronisch lesbare Darstellung, bestehend aus unterschiedlichen breiten, parallelen Strichen und Lücken. Dabei steht der Begriff "Code" nicht für Verschlüsselung, sondern für die Darstellung von Daten in binären Symbolen. Die Informationen in einem Barcode werden mithilfe optischer Lesegeräte wie Barcode-Scannern oder Kameras maschinell erfasst und elektronisch verarbeitet.
  • Radio Frequency Identification (RFID) ist eine drahtlose Technologie zur Identifizierung und Verfolgung von Objekten oder Produkten über Radiowellen. Im Gegensatz zu Barcodes ermöglicht RFID eine kontaktlose Erfassung und bietet eine höhere Speicherkapazität.
  • Data Warehouse ist ein zentraler Datenpool, typischerweise eine Datenbank, der die Daten aus verschiedenen Quellen sammelt. Diese Daten werden von den jeweiligen Quellen bezogen und mittels eines Loaders in das Data-Warehouse übertragen. Dort werden sie langfristig gespeichert und vor allem für Datenanalysen sowie als Unterstützung bei betriebswirtschaftlichen Entscheidungen in Unternehmen genutzt.

Die digitale Revolution im Supply Chain Management

Das Supply Chain Management befindet sich mitten in einer digitalen Revolution, angetrieben durch innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Internet der Dinge (IoT), Blockchain, Automatisierung und Robotik. Diese Technologien haben nicht nur die Effizienz verbessert, sondern auch die Transparenz erhöht, Risiken minimiert und die Reaktionsfähigkeit gestärkt.

  • Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML): KI- und ML-Technologien werden eine wichtige Funktion bei der Automatisierung von Aufgaben, Prognoseerstellung und Trendidentifizierung im Supply Chain Management einnehmen. Diese fortschrittlichen Tools haben das Potenzial, die Effizienz der Lieferkette zu steigern, indem sie präzisere Prognosen, Bedarfsplanung und Ressourcenzuweisung ermöglichen.
  • Internet der Dinge (IoT) und Big Data Analytics: Der Einsatz von IoT und Big Data Analytics wird für Supply Chain Manager von entscheidender Bedeutung sein, um eine bessere Entscheidungsfindung, Prozessoptimierung und betriebliche Effizienz zu erreichen. Diese Technologien ermöglichen zudem die Entwicklung innovativer Lösungen für die Lieferkette, die in der Lage sind, auf Marktveränderungen zu antizipieren und darauf zu reagieren, was zu einer besseren Bestandsverwaltung und einer höherer Gesamteffizienz führt.
  • Die Blockchain-Technologie könnte die Transparenz, Sicherheit und Rückverfolgbarkeit von Transaktionen in der Lieferkette revolutionieren. Durch den Einsatz von Blockchain können Lieferkettennetzwerke ein manipulationssicheres, dezentrales System schaffen, das die Zusammenarbeit und das Vertrauen aller Beteiligten stärkt.
  • Fortgeschrittene Robotik: Die Integration von Robotik und Automatisierung wird die Lieferkette weiterhin transformieren, indem sie die Arbeitskosten reduziert und die Effizienz steigert. Durch die zunehmende Raffinesse und Anpassungsfähigkeit von Robotern werden sie vermehrt in verschiedene Phasen des Liefernetzwerks integriert, um Abläufe zu optimieren und die Gesamtproduktivität zu steigern.

Supply Chain Management Systeme: Digitale Supply Chain Lösungen

Wenn ein Unternehmen heutzutage Software- und Hardwarelösungen in seine Lieferkette integriert, gibt es eine Vielzahl von Lösungen, die zur Verfügung stehen. Dies reicht von ERP-Systemen zur Abwicklung vieler Geschäftstransaktionen bis hin zu Supply Chain Planungssystemen zur Unterstützung bei der Disposition und Bestandsplanung. Auch Manufacturing Execution Systeme (MES) kommen in der Produktion zur Fertigungsausführung zum Einsatz.

ERP-Systeme

ERP-Systeme sind in Unternehmen unverzichtbar geworden, um komplexe Abläufe zu verwalten und Aufträge, Produkte, Lagerbestände und Kosten zu kontrollieren. Sie bieten zahlreiche Vorteile, darunter die Integration von Prozessen und Buchhaltung sowie eine umfassende Datenverwaltung. Dennoch sind sie oft sehr komplex und erfordern eine aufwändige Implementierung. Trotz ihrer weit verbreiteten Nutzung sind viele Unternehmen mit ihren ERP-Systemen unzufrieden, da sie oft nicht alle Geschäftsprozesse optimal unterstützen. Unternehmen passen ihre Systeme oft an ihre Bedürfnisse an, was den Wechsel zu neueren Versionen erschwert. Rund um ERP-Systeme entstehen viele Excel-Auswertungen und zusätzliche Softwaretools, um fehlende Funktionalitäten zu ergänzen. Obwohl die Kernalgorithmen der ERP-Systeme teilweise über 30 Jahre alt sind, gibt es nur begrenzte Anreize für Anbieter*innen, ihre Lösungen radikal zu erneuern. Dennoch sind ERP-Systeme eine wichtige Voraussetzung für die Digitalisierung von Unternehmen, da sie die Kerndaten und Prozesse erfassen und pflegen.

Supply Chain Planung

Die Datenerfassung im Vertrieb wurde erheblich verbessert, indem Verkaufszahlen mit Vertriebsinformationen angereichert wurden, was eine präzisere Bedarfsprognose ermöglichte. Durch abgestimmte Demand-/Supply-Balancing-Prozesse lassen sich Aussagen über erwartete Verkäufe, verfügbare Produktionskapazität und Materialversorgung treffen. Die hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit ermöglicht häufigere Planungen, obwohl Vertriebsvorhersagen nicht häufiger verfügbar sind. In der Regel erfordert eine effektive Planung die Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen, wobei Planungstools bei der Aufbereitung unterschiedlicher Szenarien unterstützen können. Viele Planungstools bieten neben Planungsunterstützung auch Terminierungsfunktionen an. Die Integration von ERP-Systemen zur Auftragserfassung und Planungssystemen zur Terminierung ist entscheidend für eine effiziente Abwicklung. Einige ERP-Anbieter haben Supply Chain Planungsansätze integriert und die Verarbeitung im Hauptspeicher umgestellt.

Manufacturing Execution Systeme (MES)

Manufacturing Execution Systeme (MES) wurden entwickelt, um die Lücken in der Feinsteuerung der Produktion durch ERP-Systeme auszugleichen. Ursprünglich als Fertigungsleitstände konzipiert, ermöglichen sie die Steuerung einzelner Fertigungsbereiche durch grafische Auftragsdarstellungen. MES beziehen Stammdaten und Auftragsdaten aus ERP-Systemen und nutzen Rückmeldungsdaten aus der Fertigung zur Steuerung von Produktionsbereichen. Sie unterstützen dezentrale Entscheidungen und sind stark auf die Strukturen der Produktionsmeister ausgerichtet. In den MES sind zunehmend mehr Funktionen integriert worden, um fehlende Funktionen der ERP-Systeme auszugleichen.

Customer-Relationship-Management (CRM)

Customer-Relationship-Management-Systeme verwalten die Interaktionen zwischen Unternehmen und ihren Kund*innen, einschließlich Angebotsphasen und anderen Interaktionen vor der Beauftragung. Sie erfassen Daten über Kund*innen und Kommunikationsformen wie E-Mails, Telefonaten und Besprechungen. Diese Daten liefern wichtige Informationen für die Supply Chain Planung, wie erwartete Startdaten und Stückzahlen. Manchmal werden sogar die Planungen direkt im CRM durchgeführt, insbesondere wenn Vertriebsmitarbeitende dieses System verwenden. Allerdings sind viele CRM-Systeme eher auf den reinen Produktverkauf als auf Lieferanten*innenbeziehungen ausgerichtet, was zu Konflikten mit den langwierigen Produktentwicklungsprozessen führen kann, die nicht vollständig abgebildet werden. Die Aufteilung der Aufgaben zwischen ERP- und CRM-Systemen ist daher oft ein Diskussionspunkt.

Es gibt eine Vielzahl von Systemen und Tools, die im Supply Chain Management eingesetzt werden, wie z.B. Supplier-Relationship-Management-System, IoT, Supervisory-Control-and-Data-Acquisition-Systeme, Portale und E-Commerce-Lösungen.

Angesichts der steigenden Komplexität und Dynamik der Lieferketten ist es von entscheidender Bedeutung intelligente Technologien wie KI zu nutzen.

Vorteile von Supply Chain Management

  • Steigerung der Produktivität: Effizientes SCM optimiert Prozesse, automatisiert Aufgaben und maximiert die Nutzung von Ressourcen. Dadurch können Unternehmen mehr Produkte produzieren und liefern, ohne zusätzliche Kosten oder Arbeitskräfte zu benötigen. Technologien wie KI und maschinelles Lernen verbessern die Geschwindigkeit und Fehlerreduktion weiter.
  • Kostensenkung: SCM reduziert Kosten in verschiedenen Bereichen der Lieferkette. Durch eine bessere Bestandsverwaltung werden Überbestände und Produktionsausfälle vermieden, was mit hohen Kosten verbunden ist. Effiziente Transport- und Logistikprozesse senken die Versandkosten, während strategische Beschaffungsstrategien und Lieferant*innenbeziehungen Einkaufskosten senken und die Materialqualität verbessern.
  • Erhöhung der Agilität: SCM ermöglicht die agile und flexible Reaktion auf Marktveränderungen, Kund*innenanforderungen und Lieferkettenstörungen. Durch Echtzeit-Datenanalyse und Predictive Analytics können sie Trends vorhersagen, Risiken frühzeitig erkennen und effizient reagieren. Somit wird die Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz gestärkt.
  • Transparenz und Nachhaltigkeit: SCM schafft Transparenz in der Lieferkette, identifiziert daher Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten und fördert nachhaltige Praktiken. Durch die Minimierung des Ressourcenverbrauchs, die Reduzierung von Abfällen und Emissionen und die Förderung nachhaltiger Beschaffungs-, Produktions- und Logistikpraktiken wird die Nachhaltigkeit verbessert.
  • Verbesserter Kund*innenservice: Durch eine hohe Produktverfügbarkeit, schnelle und zuverlässige Lieferung, hohe Produktqualität und effektive Kund*innenkommunikation steigert SCM die Kund*innenzufriedenheit und -loyalität, was zu einem Wettbewerbsvorteil führt.

Nachteile von Supply Chain Management

  • Kosten- und Zeitaufwand: Die Einführung eines SCM-Systems kann mit erheblichen Kosten und einem hohen Zeitaufwand verbunden sein.
  • Komplexität: Die Verwaltung aller Daten kann herausfordernd sein und spezifisches technisches Fachwissen erfordern.
  • Verschlechterte Kund*innenbeziehung beim Systemausfall: Störungen im System können zu der Beeinträchtigung der Kommunikation und zu einer verminderten Kund*innenzufriedenheit führen.
  • Partner*inabhängigkeit: Effizientes SCM erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Lieferant*innen und Partner*innen.
  • Risikoexposition: Störungen in der Lieferkette, wie Naturkatastrophen oder politische Instabilität, führen zur Beeinträchtigung der Lieferfähigkeit.

Anwendung von Supply Chain Management in der Praxis

Just-in-Time-Produktion (JIT)

Die Just-in-Time-Produktion (JIT) gilt heute als einer der ersten echten Ansätze des Supply Chain Managements in der Industrie. Bei diesem Konzept werden die Produktionsprozesse von Hersteller*innen und Lieferant*innen eng miteinander verknüpft. Besonders in der Automobilbranche erlangte dieses Konzept große Bedeutung.

Der Erfolg der JIT-Produktion wurde einerseits durch flexible und qualitativ hochwertige Leistungsprozesse der Lieferant*innen und Hersteller*innen ermöglicht. Andererseits trugen standardisierte Prozesse und die Reduzierung unnötiger Lagerbestände zur Wirksamkeit von JIT bei.

Efficient Customer Response (ECR)

In weiteren Branchen (neben der Automobilindustrie) wurde das Supply Chain Management durch Konzepte wie das Efficient Customer Response weiterentwickelt. Besonders im Handel und in der Konsumgüterindustrie findet dieses Konzept Anwendung. Dabei liegt der Fokus auf der optimalen Angebotsgestaltung für Kunden*innen, während gleichzeitig die Supply Chain Prozesse optimiert werden. Dies wird durch die Kombination von Basistechnologien wie standardisierten Barcodes, logistischen Abläufen und Marketingprozessen zur Angebotsoptimierung gewährleistet.

SCOR-Modell

Das SCOR-Modell (Supply-Chain-Operations-Reference-Modell) bildet die Grundlage für die modellhafte Darstellung von Lieferkettenprozessen sowie deren Leistungsmessung, Vergleich und Reengineering. Sein Ziel ist es, die Kommunikation über alle Prozesse und Strukturen in der Lieferkette innerhalb und zwischen beteiligten Unternehmen zu optimieren. Hierfür wird ein umfassender Bezugsrahmen für Begriffe und Konzepte geschaffen.

Spezifische Softwaresysteme

Eine weitere Entwicklung in der Industrie sind spezialisierte Softwaresysteme, die zur operativen Planung und Steuerung von Aktivitäten innerhalb der Lieferkette dienen. Beispiele dafür sind APOs (Advanced Planner and Optimizer) oder APS-Systeme (Advanced Planning and Scheduling), welche besonders für große E-Commerce-Plattformen geeignet sind.

Ein bedeutender Vorteil moderner Supply Chain Software besteht darin, dass sie die Lieferkette (nahezu) in Echtzeit darstellen kann. Durch Kontrollpunkte entlang der Transportwege ist eine nahezu lückenlose Dokumentation des Lieferprozesses möglich, z.B. durch das Scannen von Barcodes oder RFID-Tags. Die erfassten Daten werden in das Softwarenetzwerk eingespeist und können dort mit der ursprünglichen Planung abgeglichen werden.

Nachhaltiges Supply Chain Management

Nachhaltiges Supply Chain Management umfasst das Management von Materialien, Informationen, Produktionsprozessen und Kapitalflüssen. Darüber hinaus beinhaltet es die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen entlang der Lieferkette, um Ziele für alle drei Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung zu erreichen: ökonomisch, ökologisch und sozial. Diese Ziele werden aus den Bedürfnissen der Stakeholder abgeleitet und integriert.

Dimension der nachhaltigen Entwicklung

Nachhaltiges Supply Chain Management

Tabelle 4: Nachhaltiges Supply Chain Management

Im Rahmen nachhaltiger Lieferketten müssen alle Beteiligten ökologische und soziale Kriterien erfüllen, um Teil der Lieferkette zu bleiben. Gleichzeitig gewährleistet das Erfüllen der Stakeholderbedürfnisse die Wettbewerbsfähigkeit. Nachhaltiges Supply Chain Management erweitert somit das traditionelle SCM um ökologische und soziale Aspekte. Das bedeutet zum Beispiel, dass sich produzierende Unternehmen dafür verantwortlich fühlen, dass ihre Produktionsabfälle keine negativen ökologischen Auswirkungen haben, die die Allgemeinheit belasten könnten.

Treibkraft für nachhaltige Supply Chain

Im Zuge des verstärkten Engagements vieler Unternehmen für ein nachhaltiges Supply Chain Management lassen sich verschiedene Treibkräfte identifizieren:

  • Risikominimierung: Unternehmen sind bestrebt, ihre Reputation zu schützen und rechtliche Anforderungen frühzeitig zu erkennen und zu erfüllen, um Geschäftsrisiken zu minimieren.
  • Realisierung von Leistungspotenzialen: Durch ein nachhaltiges SCM können Unternehmen Effizienzsteigerungen erzielen, indem sie den Materialeinsatz, den Energieverbrauch und den Transport reduzieren sowie Engpässe entlang der Lieferkette identifizieren.
  • Erfüllung von Stakeholderbedürfnissen: Unternehmen möchten die Anforderungen ihrer Kund*innen und Lieferant*innen erfüllen, beispielsweise durch Transparenz in der Lieferkette und die Bereitstellung nachhaltiger Produkte.
  • Schaffung von Alleinstellungsmerkmalen: Ein nachhaltiges SCM bietet Unternehmen die Möglichkeit, sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren und dadurch neue Mitarbeitenden zu gewinnen.

Im Bereich des nachhaltigen Supply Chain Managements werden vermehrt digitale Lösungen eingesetzt, um die Effizienz und Qualität des SCM zu steigern. Beispielsweise werden Blockchain-Technologien in verschiedenen Pilotprojekten verwendet, um die Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette zu überwachen.

Trends und Zukunft im Supply Chain Management

Technologische Innovationen

Künstliche Intelligenz, Automatisierung und das Internet der Dinge revolutionieren das SCM und ermöglichen schnellere Reaktionen auf Marktveränderungen und Effizienzsteigerung.

Herausforderungen im Supply Chain Management

Fachkräftemangel, Nachhaltigkeitsdruck, Resilienzaufbau und Transparenz spielen eine immer größere Rolle im SCM. Unternehmen müssen innovative Lösungen finden, um diesen Herausforderungen zu begegnen.

Anpassung an den technologischen Wandel

Unternehmen müssen die neuesten Technologietrends verstehen und annehmen, um erfolgreich zu sein. Dazu gehört die Integration von KI und Automatisierung in SCM-Prozesse sowie die strategische Nutzung von Daten.

Daten im Supply Chain Management

Daten spielen eine zentrale Rolle im modernen SCM. Unternehmen müssen relevante Daten effizient verwalten und für fundierte Entscheidungen nutzen, um von den Vorteilen einer fortschrittlicheren und transparenteren Lieferkette zu profitieren.

Umsetzung der Supply Chain Management

Handlungsfelder für ein erfolgreiches Supply Chain Management in der VUCA-Umgebung.

Die VUCA-Welt beschreibt die Herausforderungen, denen Liefernetzwerke gegenüberstehen, darunter Vulnerabilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität. Fünf Handlungsfelder werden vorgeschlagen, um die Netzwerkkomplexität zu managen und die Auswirkungen der VUCA-Umgebung zu minimieren.

  • Digitalisierung: Digitale Technologien spielen eine entscheidende Rolle im modernen Supply Chain Management, wobei die Digitalisierung als wesentlicher Erfolgsfaktor betrachtet wird. Sie ermöglicht Transparenz und Intelligenz in vernetzten Lieferketten. Durch die Digitalisierung werden komplexe Supply Chains transparenter und effizienter gesteuert, was zu einer erhöhten Performanz und Resilienz führt. Dies erfordert eine starke Datenvernetzung zwischen den Partner*innen, was wiederum Vertrauen und Partnerschaftlichkeit erfordert. Daten und Transparenz allein reichen nicht aus, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Daher ist die Datenanalyse und -aufbereitung von entscheidender Bedeutung, um intelligente Handlungsalternativen abzuleiten und das Netzwerk optimal zu steuern. Es ist wichtig, dass alle Teilnehmer*innen der Lieferkette zur Datentransparenz motiviert werden, damit die Vorteile der Digitalisierung für das gesamte Netzwerk genutzt werden können. Schließlich ist zu betonen, dass Informationstechnologien Werkzeuge sind, deren Erfolg von ihrer korrekten Anwendung abhängt und daher die Unterstützung durch das Managements und der Organisation unerlässlich ist.
  • Resilienz: Resilienz ist in Anbetracht von Krisen wie der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Lieferengpässen von entscheidender Bedeutung für Unternehmen. Sie umfasst die Fähigkeit, Risiken zu bewältigen und sich flexibel zu erholen. Resilienz besteht aus den Komponenten Agilität und Robustheit, wobei Agilität eine reaktive Herangehensweise darstellt, um das System flexibel und reaktionsfähig zu machen, während Robustheit darauf abzielt, Störungen im System besser zu bewältigen. Die Stärke jeder Komponente hängt vom Umfeld und den spezifischen Unternehmensanforderungen ab. Trotz möglicherweise fehlenden kurzfristigen Nutzens sollten Resilienzmaßnahmen sorgfältig bewertet werden, da sie langfristig dazu beitragen, Folgekosten bei Störungen zu reduzieren.
  • Kooperation: In einer Supply Chain arbeiten verschiedene Akteur*innen zusammen, um die Endkundschaftsnachfrage schnell und qualitativ hochwertig zu erfüllen, ähnlich wie in einem Unternehmen. Erfolgreiche Partnerschaften in einer Supply Chain erfordern Wertekompatibilität, gegenseitiges Verständnis, effektive Kommunikation, Flexibilität und Vertrauen. Eine rein kostenbasierte Zusammenarbeit ist nicht mehr ausreichend, da langfristige Beziehungen auf Kompatibilität und Vertrauen basieren sollten. Kooperationen können Vorteile wie Kostenminimierung, erhöhte Flexibilität und Umsatzsteigerungen bieten, wobei die eingesparten Kosten in die Digitalisierung oder andere Bereiche reinvestiert werden können. Eine Vertrauensbasis ist auch entscheidend für den Erfolg anderer Initiativen wie die Digitalisierung, die in einem wettbewerbsintensiven und volatilen Umfeld unerlässlich ist. Durch den Austausch von Informationen und Ressourcen sowie die Reduzierung von Redundanzen und Prozessschnittstellen können zukünftige Supply Chains ihre Effektivität und Effizienz steigern und sich im Wettbewerb behaupten.
  • Nachhaltigkeit: Die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Gesellschaft wirkt sich auch auf Supply Chains aus, da Unternehmen verstärkt auf ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeitsziele achten müssen. Die Integration von Nachhaltigkeit erfordert möglicherweise zusätzlichen Aufwand, wie Investitionen in grünere Technologien oder das Monitoring von Partner*innen. Dennoch gehen Nachhaltigkeit und Effizienz oft Hand in Hand und bieten ökonomische Vorteile. Unternehmen haben eine Verantwortung gegenüber ihren Kund*innen und der Gesellschaft, und die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen kann zu Wettbewerbsvorteilen führen, sei es durch effizientere Prozesse oder eine verbesserte Imagepflege.
  • Effizienz: Es ist wichtig, sicherzustellen, dass die ergriffenen Maßnahmen nicht nur wirksam, sondern auch effizient sind. Dies gilt für alle genannten Handlungsfelder. Eine regelmäßige Überprüfung des Status Quo und die Identifizierung weiterer Optimierungsmöglichkeiten sind entscheidend für die kontinuierliche Verbesserung der operativen Leistung von Supply Chains. Die Verwendung von Leistungskennzahlen ermöglicht es, Potenziale zur Optimierung zu identifizieren und den Fortschritt bei der Zielerreichung zu überwachen. Ein transparentes Monitoring hilft dabei, Probleme aufzudecken und den Erfolg von Maßnahmen zu bewerten.

Erfolgsfaktoren der Supply Chain

  • Kosten: In der Supply Chain konzentriert sich die zentrale Kennzahl Kosten auf verschiedene Bereiche wie Lagerbestände, Frachtkosten, Investitionen und Abschreibungen für logistische Anlagen wie Gabelstapler oder Gebäude.
  • Zeit: In der Regel strebt man in der Wertschöpfungskette eine Beschleunigung der Abläufe an. Dies kann durch verschiedene Maßnahmen wie die Messung der Order Fulfillment Time erreicht werden. Ein zeitgemäßes Supply Chain Management kann zudem dazu beitragen, die Time-to-Market zu verkürzen. Es gibt jedoch auch Situationen, in denen es in der Supply Chain sinnvoll ist, Prozesse bewusst zu verlangsamen (Postponement).
  • Qualität: Die Qualität spielt eine entscheidende Rolle innerhalb der Supply Chain und kann anhand von Kriterien wie Ausschuss oder Nacharbeit gemessen werden. Im Mittelpunkt steht die Erfüllung der Kund*innenanforderungen, wobei insbesondere der Ansatz des Total Quality Management eine wichtige Rolle spielt.
  • Flexibilität: Der Aspekt der Flexibilität in der Lieferkette bezieht sich darauf, wie gut Organisationen sich anpassen und verändern können. Moderne IT-Systeme spielen dabei eine entscheidende Rolle, wie zum Beispiel der unternehmensübergreifende Ansatz von Advanced Planning and Scheduling.

Die Einbindung eines professionellen Dienstleisters im SCM bietet Fachwissen, Ressourcenoptimierung und maßgeschneiderte Lösungen. Das IPH bietet Beratung, Forschung, Schulungen und Implementierung von Technologien, um Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre SCM-Prozesse zu verbessern und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Beratung für Supply Chain Management

SCM-Beratung spielt eine entscheidende Rolle bei der Optimierung von Lieferkettenprozessen, der Bewältigung von Herausforderungen und der Maximierung von Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit. Sie bietet Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen, um ihre SCM-Strategien zu verbessern und sich an sich ändernde Marktanforderungen anzupassen. Das IPH bietet umfassende Unterstützungsmöglichkeiten für die Optimierung Ihres Supply Chain Managements an. Durch unsere Expertise und Forschungsergebnisse können wir dabei unterstützen, effektivere und effizientere Lieferketten zu gestalten, die den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des SCM gerecht werden.