Definition der digitalen Transformation
Die digitale Transformation beschreibt die aktive Veränderung der Gesellschaft und Wirtschaft durch digitale Werkzeuge und neue Technologien. Eine einheitliche Definition des Begriffs liegt derzeit nicht vor. Zudem werden die Begriffe Digitalisierung, digitales Zeitalter und digitaler Wandel häufig als Synonyme verwendet. In Tabelle 1 sind unterschiedliche Definitionen des Begriffs aufgeführt. Die digitale Transformation kann auf unterschiedlichste Unternehmensbereiche angewendet werden oder Auswirkungen darauf haben, wie beispielsweise Geschäftsprozesse, Dienstleistungen oder Produkte. Im Vordergrund stehen die umfassende Vernetzung, Datenerfassung, -analyse und die damit einhergehende Erschließung neuer Potenziale.
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„Die Digitalisierung seht für die umfassende Vernetzung aller Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft sowie die Fähigkeit, relevante Informationen zu sammeln, zu analysieren und in Handlungen umzusetzen. Die Veränderungen bringen Vorteile und Chancen, aber sie schaffen auch ganz neue Herausforderungen"
BMWi, 2015, S. 3
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Digital Business Transformation is a "process of reinventing a business to digitize operations and formulate extended supply chain relationships. The DBT [Digital Business Transformation] leadership challenge is about reenergizing business that may already be successful to capture the full potential of information technology across the total supply chain"
Bowersox et al. 2005, S. 22 f.
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"Digital transformation (DT) – the use of technology to radically improve performance or reach of enterprises -is becoming a hot topic for companies across the globe. Executives in all industries are using digital advances such as analytics, mobility, social media and smart embedded devices – and improving their use of traditional technologies such as ERP – to change customer relationships, internal processes, and value propositions."
Capgemini 2011, S. 5
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"Digital Transformation is the deliberate and ongoing digital evolution of a company, business model, idea process, or methodology, both strategically and tactically."
Mazone 2014, S. 8
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Die digitale Transformation beschreibt den „grundlegenden Wandel der gesamten Unternehmenswelt durch die Etablierung neuer Technologien auf Basis des Internets mit fundamentalen Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft."
PwC 2013, S. 9
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„Digitale Transformation verstehen wir als durchgängige Vernetzung aller Wirtschaftsbereiche und als Anpassung der Akteure an die neuen Gegebenheiten der digitalen Ökonomie. Entscheidungen in vernetzten Systemen umfassen Datenaustausch und -analyse, Berechnung und Bewertung von Optionen sowie Initiierung von Handlungen und Einleitung von Konsequenzen"
Bouée und Schaible 2015, S. 6
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The digital Transformation "basically means the realignment of products, services, processes, and business models of established companies to the conditions of an increasingly growing digital world."
Kreutzer et al. 2018, S. 1ff.
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"Die Bezeichnung Digitale Transformation beschreibt die erheblichen Veränderungen und Auswirkungen auf das alltägliche Leben in der Wirtschaft und der Gesellschaft durch den Gebrauch von digitalen Technologien."
Gründerszene Lexikon 2019,
https://www.gruenderszene.de/lexikon/ begriffe/digitale-transformation.
Zugegriffen: 23. 09. 2021 -
Tabelle 1: Definitionen der digitalen Transformation
Bedeutung der digitalen Transformation
Die treibenden Kräfte hinter der digitalen Transformation in Unternehmen ist die Notwendigkeit, in einem sich schnell verändernden Geschäftsumfeld wettbewerbsfähig zu bleiben, sowie das Streben nach Verbesserung von Effizienz, Effektivität und Agilität durch den Einsatz von Technologie. Jedoch geht es bei der digitalen Transformation um mehr als nur die Einführung von Technologie. Sie erfordert einen strategischen und ganzheitlichen Ansatz sowie eine innovationsfreundliche Arbeitskultur.
Innerhalb der digitalen Transformation gibt es drei zentrale Trends, die für Führungskräfte, HR und Business Development besonders relevant sind.
- Kollaboration ist ein grundlegendes Prinzip in der vernetzten Gesellschaft. Digitale Tools erleichtern und verändern die Arbeitskultur und -organisation im Unternehmen und fördern Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg. Ziel ist oft die Generierung neuer Ideen oder Lösungen, die durch intensiven, kreativen und zeitlich begrenzten Austausch entstehen.
- Digitale Kommunikation hat die Arbeitsweise grundlegend verändert, vor allem durch webbasierte Software-Lösungen, Cloud-Dienste und Apps. Sie ermöglicht effizientere und agilere Strukturen sowie neue Standards für Kommunikation, Marketing, Employer Branding und HR.
- Data Analytics beinhaltet die Untersuchung von Daten, um fundierte Erkenntnisse für Entscheidungen, Problemdiagnosen oder Prognosen zu gewinnen. Verschiedene digitale Tools ermöglichen die Extraktion, Bereinigung, Modellierung und Visualisierung von Daten, wobei der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), insbesondere Algorithmen für maschinelles Lernen, immer wichtiger wird.
Bei der Betrachtung dieser Trends ist es entscheidend, sowohl die technologische als auch die menschliche Dimension zu berücksichtigen und entsprechende Strategien und Maßnahmen auszuarbeiten.
Ziele der digitalen Transformation
Die Ziele der digitalen Transformation sind vielfältig und können sich auf alle Unternehmensbereiche auswirken. Grundsätzlich wird der Einsatz neuer Technologien zur Verbesserung bestehender Prozesse oder zur Erschließung neuer Potenziale angestrebt. Hierzu gehört die Entwicklung neuer Lösungsstrategien, die Erhöhung der Produktqualität oder das Erfüllen von Kundenanforderungen. Beispiele für die digitale Transformation sind der Einsatz von Big-Data-Technologien, die Mensch-Maschine-Interaktion oder die Nutzung von Künstlicher Intelligenz.
Treiber bzw. Enabler der digitalen Transformation
Branchen, welche besonders von den Entwicklungen der Industrie 4.0 profitieren werden, stellen zum einen produzierende Unternehmen dar. Diese können durch die intelligente, digitale Vernetzung der Prozesse ihre Flexibilität steigern. Aber auch IT- und Kommunikationsunternehmen können in der Industrie 4.0 große Chancen sehen, da diese dafür sorgen, dass andere Unternehmen die Möglichkeiten der Industrie 4.0 nutzen können. Die Industrie 4.0 hat viele Vorteile, aber birgt auch Herausforderungen und Risiken, die in Tabelle 1 dargestellt sind.
Akteure der digitalen Transformation
Hauptakteur bei der digitalen Transformation sind Unternehmen jeglicher Branche. Unternehmen sind in der Verantwortung, ihre Prozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten. Unterstützen können dabei Dienstleister wie das IPH (Institut für Integrierte Produktion Hannover gGmbH), die dem Unternehmen Beispiele aufzeigen, an welchen Stellen ein sinnvoller Einstieg in die digitale Transformation möglich ist. Jedoch muss die Idee hinter der Transformation nicht nur ausgeführt, sondern gelebt und in die zukünftige Unternehmensstrategie übernommen werden.
Potenziale der digitalen Transformation
Die digitale Transformation kann in verschiedenen Unternehmensbereichen eingesetzt werden und unterschiedliche Verbesserungen bewirken. Neben der Erleichterung und Beschleunigung von Arbeitsabläufen bestehen die Möglichkeiten der digitalen Transformation in der
- Erhöhung der Transparenz,
- Vereinheitlichung von Prozessen,
- Erhöhung der Sicherheit gegen Datenverlust oder
- Erhöhung der Produktqualität mögliche Verbesserungspotenziale.
Insbesondere die Implementierung einer durchgängigen Datenstruktur in allen Unternehmensbereichen bewirkt zumeist eine völlig neue Sichtweise auf Unternehmensprozesse und zeigt weitere Potenziale auf.
Beispiele der digitalen Transformation
Hier sind einige Beispiele für digitale Transformation in verschiedenen Branchen.
Fertigung
Die Einführung von Industrie 4.0-Konzepten wie IoT (Internet of Things) und intelligente Fertigungssysteme ermöglicht es den Fertigungsunternehmen, ihre Produktionsprozesse zu optimieren und die Effizienz zu steigern. Predictive Maintenance-Anwendungen nutzen Datenanalysen, um Ausfälle von Maschinen vorherzusagen und ungeplante Stillstände zu minimieren.
Bildung
Die Integration von Online-Lernplattformen und digitalen Lernwerkzeugen ermöglicht es den Bildungseinrichtungen, flexible Lernmöglichkeiten für ihre Schüler*innen anzubieten. Künstliche Intelligenz kann dabei helfen, personalisierte Lernpfade für einzelne Schüler*innen zu erstellen und Lehrkräfte bei der Bewertung von Aufgaben zu unterstützen.
Bankwesen
Die Einführung von Online-Banking und mobilen Zahlungslösungen ermöglicht es den Banken, ihre Dienstleistungen rund um die Uhr und über verschiedene Kanäle anzubieten. Die Nutzung von Blockchain-Technologie kann die Sicherheit und Effizienz von Transaktionen verbessern und neue Geschäftsmodelle wie Kryptowährungen ermöglichen.
Landwirtschaft
Die Integration von IoT-Sensoren, Drohnen und Satellitenbildern ermöglicht es den Landwirten, ihre Felder und Nutzpflanzen genauer zu überwachen und die Bewässerung, Düngung und Schädlingsbekämpfung zu optimieren. Data-Analytics-Lösungen helfen bei der Analyse von Umweltfaktoren und Ernteerträgen, um die Produktivität zu steigern und nachhaltigere Anbaumethoden zu entwickeln.
Vor- und Nachteile der digitalen Transformation
Vorteile der digitalen Transformation
- Effizienzsteigerung: Durch Automatisierung und die Anwendung digitaler Technologien lassen sich Prozesse optimieren und effizienter gestalten, was zu einer verbesserten Nutzung von Ressourcen und einer Steigerung der Produktivität führt.
- Innovation und Wandel: Die digitale Transformation ermöglicht einen fortlaufenden Innovationsprozess und unterstützt Unternehmen dabei, sich kontinuierlich zu verändern und neue Technologien zu nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und Marktchancen zu erschließen.
- Geschäftsmodelle und Kundenerlebnisse: Unternehmen haben die Möglichkeit, durch die Integration neuer Technologien innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln und maßgeschneiderte Kundenerlebnisse zu schaffen, die auf den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen ihrer Kunden basieren.
- Wettbewerbsfähigkeit in der Industrie 4.0: Die Einführung der industriellen Automatisierung, die Nutzung von Big Data und künstlicher Intelligenz beschleunigen den Wandel vieler Unternehmen hin zu technologisch innovativen und smarten Services, wodurch sie ihre Wettbewerbsfähigkeit in der digitalen Ära stärken.
Nachteile der digitalen Transformation
- Kostenrisiko: Die Umstellung auf digitale Prozesse erfordert beträchtliche Investitionen in Software, Implementierung und Schulungen für das Personal. Unternehmen tragen das Risiko, dass diese Investitionen möglicherweise nicht den erwarteten Nutzen bringen oder dass der Erfolg der Transformation ungewiss ist.
- Datenrisiko: Die verstärkte Vernetzung von Geräten und Prozessen führt zu einer großen Menge an Daten, die potenziell anfällig für Datenschutzverletzungen und Industriespionage sind. Unternehmen müssen zusätzliche Ressourcen in den Schutz dieser Daten investieren, um Sicherheitsrisiken zu minimieren.
- Risiko für das Betriebsklima: Die Automatisierung von Arbeitsabläufen kann zum Verlust von Arbeitsplätzen führen und das Arbeitsumfeld verändern. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Mitarbeiter*innen auf den Wandel vorbereitet sind und gegebenenfalls Weiterbildungsmaßnahmen anbieten, um ein positives Betriebsklima aufrechtzuerhalten.
Diese Nachteile verdeutlichen, dass die digitale Transformation nicht nur Vorteile bietet, sondern auch Herausforderungen mit sich bringt, die von Unternehmen adressiert werden müssen, um erfolgreich zu sein.
Herausforderungen und Umsetzung der digitalen Transformation
Die digitale Transformation erfordert ein Umdenken bisheriger Strukturen. Insbesondere Unternehmen mit gewachsenen Strukturen fällt es häufig schwer, bestehende (funktionierende) Prozesse aufzugeben oder zu verändern. Hierdurch gehen jedoch große Potenziale verloren, die mit fortschreitender Technologie und Zeit immer deutlicher werden. Je länger diese Thematik nicht beachtet wird, desto größer werden der Sprung und der Aufwand für die Integration. Da viele Unternehmen nicht die Kapazität oder die Erfahrung zur digitalen Transformation haben, ist ihnen häufig nicht bewusst, dass bereits kleine und kurzfristige Änderungen einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Unternehmensprozesse beisteuern können. Hierbei unterstützt das IPH, indem es aus einem neutralen Blickwinkel das Unternehmen detailliert durchleuchtet und Potenziale herausarbeitet. Die Unterstützung im Bereich digitale Transformation geschieht hierbei sehr kundenspezifisch und in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden der Unternehmen. Im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und Roadmap werden Lösungen und Wege aufgezeigt, wie sich das Unternehmen kurz-, mittel- und langfristig optimal ausrichten kann. Die Vorteile für das Unternehmen sind neben einem neutralen Blick auf die eigenen Prozesse, eine strukturierte und zielgerichtete Strategie von erfahrenen Experten, wodurch eigene Ressourcen gespart und gezielt für zukünftige Projekte eingeplant werden können.
Ablauf der digitalen Transformation
Das IPH unterstützt Unternehmen bei der digitalen Transformation durch ein strukturiertes Vorgehen mit folgenden Phasen:
- Detaillierte IST-Aufnahme der relevanten Prozesse
- Ableitung und Erarbeitung von Potenzialen
- Ausarbeitung von Lösungsmöglichkeiten für die Potenziale
- Betrachtung der Wirtschaftlichkeit aller Lösungsmöglichkeiten
- Kategorisierung und Priorisierung der Lösungen
- Entwicklung von konkreten Lösungskonzepten
- Umsetzung der Lösungskonzepte oder Unterstützung bei der Anbieterauswahl
- Unterstützung bei der Umsetzung mit externen Anbietern
Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Durchführung der Phasen ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Unternehmen und ein regelmäßiger Austausch. Die Ergebnisse werden jederzeit transparent und objektiv mit den Unternehmen diskutiert und gemeinsam passende Lösungen entwickelt.
Erfolgsfaktoren der digitalen Transformation
In der wissenschaftlichen und praxisorientierten Literatur werden viele Fragen zur digitalen Transformation diskutiert. Eine zentrale Frage betrifft die Erfolgsfaktoren, auf die Unternehmen bei der Umsetzung digitaler Projekte besonders achten sollten, insbesondere im Vergleich zu traditionellen IT-Projekten. Ein Forschungsprojekt des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Informationssysteme in Industrie und Handel an der Technischen Universität Dresden, konzentriert sich auf spezifische Erfolgsfaktoren, die die Projekte im Rahmen der digitalen Transformation von Unternehmen beeinflussen.
Trends der digitalen Transformation
Die digitale Transformation stellt ein Sprungbrett zu weiteren Verbesserungspotenzialen, wie beispielsweise der Automatisierung, dar. Moderne Automatisierungssysteme erfordern eine durchgehende Datenstruktur und eine umfassende Vernetzung zum Datenaustausch. Neue Schnittstellen wie Augmented- oder Virtual-Reality sind auf definierte Datengrundlagen angewiesen. Die Zeit der papiergebundenen Auftragsabwicklung neigen sich nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus Gründen der Nachverfolgbarkeit und Datenverfügbarkeit dem Ende. Digitalisierte Daten sind die Grundlage für eine Vielzahl an Verbesserungsansätzen zur Prozessoptimierung. Die digitale Transformation bietet hierzu einen entscheidenden Beitrag. Zum Einstieg in dieses komplexe Themenfeld unterstützt das IPH Unternehmen durch eine umfassende und kundenorientierte Angebotspalette an Dienstleistungen und eine fundierte Beratung in digitaler Transformation.