Die Globalisierung und der damit einhergehende steigende Wettbewerbsdruck stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Kundenforderungen nach einer schnellen Lieferzeit, einer hohen Variantenvielfalt und günstigen Preisen führen zu einem ständigen Verbesserungsdruck in Unternehmen. Dabei wird auch die Optimierung bzw. Effizienzsteigerung der logistischen Tätigkeiten fokussiert. Zur Durchführung logistischer Tätigkeiten im Lager werden Transportsysteme benötigt, die unternehmensindividuell ausgewählt werden. Diese Auswahl ist für Unternehmen sehr zeitintensiv und bedarf einer hohen fachlichen Kompetenz der Mitarbeiter/innen. Zur Unterstützung wurde in dieser Arbeit eine Methode entwickelt, mit der die Transportsystemauswahl im Lager unter Berücksichtigung der notwendigen Grade an Veränderungsfähigkeit und Automatisierung unterstützt durchgeführt werden kann. Bei der Methodenentwicklung wurden sowohl der gegebene als auch der notwendige Grad an Automatisierung und Veränderungsfähigkeit von Transportsystemen einzeln bestimmt. Zudem wurden Kosten berücksichtigt, die Entscheidungskomponenten (Kosten, Automatisierung Veränderungsfähigkeit) kombiniert betrachtet und die Anwendung der Methode in Unternehmen vorbereitet. Durch eine exemplarische Anwendung konnte bestätigt werden, dass die entwickelte Methode ein Auswahlprojekt beschleunigen, die Beauftragung zusätzlicher Beratungsdienstleistungen verringern und die Auswahl von Mitarbeitern/-innen ohne hohe Fachkompetenz durchgeführt werden kann. Neben der damit einhergehenden Effizienzsteigerung des Auswahlprojekts konnte bei gleicher Ergebnisqualität die Nutzerfreundlichkeit erhöht werden. Weiterhin können die einzelnen Teilmethoden auch unabhängig voneinander genutzt werden und eine Übertragung der entwickelten Methode auf weitere Systeme ist möglich.
Transportsystem, Systemauswahl, Automatisierung, Veränderungsfähigkeit
Absolut messende Drehwinkel- und Drehmomentmesssysteme haben in der Industrie eine große Bedeutung. Bislang erfolgt die Erfassung beider Messgrößen getrennt. Im Rahmen dieser Dissertation wird ein berührungsloses Messverfahren zur Erfassung des absoluten Drehwinkels und Drehmoments untersucht. Um das vorliegende Drehmoment einer mechanischen Welle berührungslos erfassen zu können, werden mit einem Laserverfahren zwei codierte Markierungen in Umfangsrichtung und entsprechendem Abstand aufgebracht, die mittels eines optischen Systems ausgelesen werden. Beide Markierungen codieren jeweils den absoluten Drehwinkel über 360°, sodass bei Erfassung beider Drehwinkel auf eine Winkeldifferenz und indes auf ein vorliegendes Drehmoment geschlossen wird. Die Weiterentwicklung vorhandener Codierungen als auch die Detektierbarkeit der absoluten Drehwinkel und des daraus berechneten Drehmoments sind in dieser Arbeit beschrieben. Darüber hinaus wird die Erfassung der Unrundheit und die Wirkung dieser auf die Winkelmessung im Rahmen der wissenschaftlichen Frage untersucht. Hierzu sind sowohl die Modellvorstellung als auch experimentelle Messergebnisse in der Arbeit beschrieben. Die gleichzeitige Erfassung der Unrundheit bietet die Möglichkeit zur Ermittlung der winkelabhängigen Abstandsänderung, sodass eine Anwendung in der zustandsorientierten Instandhaltung (z. B. von Lagern) denkbar ist. Ferner sind Vorüberlegungen zur industriellen Einsetzbarkeit einbezogen, um eine kompakte Bauweise zu ermöglichen und Datenverarbeitung weiter zu optimieren. In Versuchen mit einem Motorenprüfstand wird das prototypisch umgesetzte Messsystem in der industriellen Praxis untersucht und diskutiert. Bei einer Drehzahl von 500 min-1 wurde die generelle Machbarkeit der optischen Drehmomentmessung mit einem Fehler von bis zu 11% nachgewiesen.
optisches Drehmomentmesssystem, Drehwinkel, Codierung, Unrundheit, Winkeldifferenzverfahren
Die Montage von XXL-Produkten erfolgt häufig nach dem Baustellenprinzip. Bei dieser Organisationsform werden die Montageobjekte stationär angeordnet und die erforderlichen Ressourcen und Materialien zu diesen bewegt. Bei einer zeitgleichen Anordnung mehrerer Baustellenmontagen auf der Montagefläche ist eine Flächenbelegungsplanung notwendig, um zu vermeiden, dass die verfügbare Fläche einen Engpass bildet. Die Auslegung der Flächenbelegungsplanung kann dabei unterschiedlichen Gestaltungsvarianten folgen, welche sich hinsichtlich des Freiheitsgrades bei der Flächenanordnung, ihren organisatorischen Rahmenbedingungen sowie der Toleranz gegenüber äußeren Einflüssen unterscheiden. Welche generellen Gestaltungsvarianten möglich sind und wie sich diese hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Planungssicherheit und resultierenden Aufwänden für verschiedene Rahmenbedingungen unterscheiden, ist bislang noch nicht erforscht.
Die vorliegende Arbeit zeigt auf, dass Unternehmen durch die gezielte Umsetzung einer Gestaltungsvariante die Flächenbelegungsplanung optimal hinsichtlich der Zielgrößen Leistungsfähigkeit, Planungssicherheit und Aufwand ausrichten können. Hierzu werden zunächst die Besonderheiten von Baustellenmontagen analysiert, deren relevante Einflussfaktoren identifiziert und aus den gewonnenen Erkenntnissen die möglichen Varianten für die Gestaltung der Flächenbelegungsplanung abgeleitet. Um diese qualitativ zu bewerten und untereinander zu vergleichen, wird ein Simulationsmodell angewendet, welches die Flächenbelegungsplanung für alle Gestaltungsvarianten in Abhängigkeit der Einflussfaktoren abbildet. Die Ergebnisse einer hiermit durchgeführten Simulationsstudie bestätigen das unterschiedliche Verhalten der Gestaltungsvarianten und deren individuelle Eignung für spezifische Rahmenbedingungen.
Montage, Baustellenprinzip, Flächenbelegungsplanung, XXL-Produkte
In der Produktion ist die Montage oftmals von Störungen betroffen, wodurch Montageprozesse unterbrochen werden und dies einen negativen Einfluss auf die logistische Zielerreichung hat. Unzweckmäßige Maßnahmen beim Umgang mit Störungen innerhalb der Produktionsplanung und -steuerung (PPS) sind hierbei häufig der Ursprung. Daher wurde ein Lösungsansatz entwickelt, welcher die Wirkungszusammenhänge auf die logistischen Zielgrößen und die Störhäufigkeit qualitativ beschreibt, eine logistische Positionierung zwischen Maßnahmenkombinationen ermöglicht und beim Störungseintritt bei der Maßnahmenauswahl durch ein Entscheidungsmodell unterstützt. Das Entscheidungsmodell berücksichtigt neben der terminlichen Dringlichkeit die Unterbrechungswahrscheinlichkeit eines Montageauftrags. Eine simulative Validierung hat gezeigt, dass das Entscheidungsmodell eine gezielte Reduzierung der Unterbrechungshäufigkeit bei einer hohen logistischen Zielerreichung ermöglicht und ein hohes Reduzierungspotenzial in der Unterbrechungshäufigkeit besteht.
Produktionsplanung und -steuerung, Montage, Entscheidungsunterstützung, Simulation
Die Demontage von Windenergieanlagen gewinnt an Bedeutung. Gründe dafür sind das Auslaufen der Einspeisevergütungen für einen Großteil des deutschen Anlagenbestandes sowie das technische und wirtschaftliche End-of-Life von Windparks. Betreiber und Rückbauunternehmen stehen vor der Herausforderung den Demontageprozess effizient zu gestalten. Dabei liegt ein Zielkonflikt zwischen der Positionierung der aufwändigen und teuren Demontage am Einsatzort und dem teuren Abtransport von nicht weiter demontierten Komponenten einer Windenergieanlage zu einer Demontagefabrik, in der eine kostengünstigere Demontage möglich ist. In der Forschungsarbeit werden die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Demontage in einem Wirkmodell zusammengefasst und in ein mathematisches Modell überführt. Das mathematische Modell basiert auf einem Standortplanungs- und Allokationsproblem zur Demontage von Windenergieanlagen. Durch die Anwendung des Modells auf ein Rahmenszenario und die Durchführung einer Parameterstudie werden Handlungsempfehlungen für die einzelnen Komponenten beim Rückbau einer Windenergieanlage erarbeitet. Diese beinhalteten neben der Allokation der Demontageaufgaben auf Demontagestandorte auch Handlungsempfehlungen hinsichtlich der Demontageplanung und -dokumentation.
Windenergie, Demontage, Standortplanungs- und Allokationsproblem, Demontagenetzwerke
Steigende Qualitätsanforderungen bei gleichzeitigem hohen Kostendruck machen ein effizientes Qualitätsmanagement insbesondere für produzierende Unternehmen unverzichtbar. Als Teil des Qualitätsmanagements sorgt das Reklamationsmanagement für die Aufnahme und Abarbeitung von Reklamationen sowie die Identifikation von Fehlerursachen und deren Eliminierung. Ein Werkzeug für die gewinnbringende Dokumentation und Abarbeitung von Reklamationen stellt die 8D-Methode dar. Parallel zur Durchführung der 8D-Methode werden alle durchgeführten Schritte in einem 8D-Report festgehalten. Objektive interne Prüf- oder Kontrollinstanzen, die die Integrität und Korrektheit eines 8D-Reports sicherstellen, existieren nicht.
Die vorliegende Arbeit verfolgt daher das Ziel, die Überprüfung von 8D-Reports durch ein automatisiertes Bewertungssystem zu unterstützen. Dabei sollen 8D-Reports sowohl formal als auch inhaltlich bewertet werden.
8D-Report, Computerlinguistik, Qualitätsbewertung, Reklamation
Energieintensiv produzierende Unternehmen sehen sich infolge der Energiewende und des Netzausbaus mit weiterhin steigenden Energiekosten konfrontiert und sind angehalten, diese durch eigene Maßnahmen zu reduzieren. Dabei lassen sich die Energiekosten durch organisatorische Maßnahmen positiv beeinflussen, wobei der eigentliche Leistungsbedarf unverändert bleibt. Dies kann innerhalb der Maschinenbelegungsplanung erfolgen. Dabei dürfen jedoch logistische Zielgrößen, wie eine hohe Liefertreue, nicht vernachlässigt werden. Daher erfolgte in der vorliegenden Arbeit die Entwicklung einer Methode zur energie- und logistikkostenorientierten Maschinenbelegungsplanung, welche energetische und logistische Zielgrößen simultan bei der Planung berücksichtigt.
In der entwickelten Methode wurde die Plan-Lastspitze als energetische Zielgröße verwendet und über den Leistungspreis monetär bewertet. Als logistische Zielgröße wurde die Plan-Terminabweichung im Auftragsabgang als Zielgröße in der Methode verwendet und über den Bestand an Produktionsaufträgen mit verfrühter Plan-Fertigstellung monetär bewertet. Die entwickelte Methode wurde in ein mathematisches Modell überführt und zur Lösung des Modells ein problemspezifischer Algorithmus entwickelt.
Durch die Anwendung der entwickelten Methode konnte bestätigt werden, dass mit der zusätzlichen Berücksichtigung der energetischen Zielgröße Plan-Lastspitze bei der Maschinenbelegungsplanung die infolge der Umsetzung der Planung entstehenden Gesamtkosten im Vergleich zu einer alleinigen Berücksichtigung der logistischen Zielgröße deutlich reduziert werden können.Weiterhin konnten die qualitativen Auswirkungen der Variation der betrachteten Eingangsgrößen auf die infolge der Umsetzung des Maschinenbelegungsplans entstehenden Gesamtkosten aufgezeigt werden.
Maschinenbelegungsplanung, Energiekosten, Leistungspreis, Terminabweichung
Für das Ziel der Bestimmung von Einflüssen der Prozesskombination des Querkeilwalzens mit der mehrdirektionalen Umformung auf die Gratbildung bei Einzylinderkurbelwellenvorformen wurden Querkeilwalz- und mehrdirektionale Umformgeometrien bestimmt.
Dazu wurde zuerst mithilfe von FEM-Simulationen der Wertebereich der fünf variierten Parameter für anschließende, experimentelle Untersuchungen eingegrenzt. Die Parameter waren der Schulterwinkel, die Querschnittsflächenreduzierung, der Lagerversatz, die Umformgeschwindigkeit und die Werkstücktemperatur. Nach der Auswertung beider Untersuchungen ergab sich Anpassungspotential bezüglich der FEM-Simulationen. Im Rahmen der Suche nach geeigneten Größen zur Anpassung wurde die Reibung bei den FEM-Simulationen als signifikant identifiziert.
Zum einen wurden die Werte innerhalb des verwendeten Reibzahl-Reibfaktormodells variiert; zum anderen wurde die Eignung eines weiteren Reibmodells, des IFUM-Reibmodells, geprüft. Letzteres beeinflusste die Ergebnisse der FEM-Simulationen so, dass eine ausreichende Annäherung an die experimentellen Untersuchungen erzielt und darauf aufbauend ein mathematisches Modell gebildet werden konnte.
Querkeilwalzen, mehrdirektionales Umformen, Kurbelwelle, Reibung
Immer strengere Anforderungen an die Qualität des Endprodukts und den Energieverbrauch stellen die Industrie, insbesondere die Automobilindustrie, vor schwierige Herausforderungen. Der Markt verlangt hochwertige Komponenten zu angemessenen Kosten.
Moderne Technologien und innovative Methoden helfen, dieser Herausforderung gerecht zu werden. Die Prozessüberwachung ist zu einer Schlüsseltechnologie geworden und ermöglicht die Verbesserung von Sicherheit, Qualität und Effizienz in verschiedenen Bereichen. Bis vor kurzem stützte sich die Produktion - von der Konstruktion des Aluminiumschmelzofens bis zum täglichen Prozess - weitgehend auf traditionelle Methoden und Erfahrungen.
In dieser Dissertation wird erstmals eine neue Methode zur Überwachung eines Schmelzprozesses und von Formveränderungen im Ofen mittels optischer Sensoren untersucht. Dazu beschäftigt sich diese Arbeit mit einem innovativen Analyse-Algorithmus zur Verwendung eines optischen Messsystems, das in der Lage ist, den Schmelzblock trotz der glühenden Ofenwände zu überwachen.
Schmelzprozess, Analysealgorithmus, Lichtfeldkamera, Prozessüberwachung
Beim gratlosen Schmieden von Aluminium kann in die Spaltbereiche zwischen den Werkzeugelementen ungewollt Werkstoff eindringen und damit sogenannter Flittergrat entstehen. Flittergrat erschwert die Handhabung und die Positionierung der Bauteile in nachfolgenden Schmiede- oder Zerspanungsoperationen und führt so zu Lage- und Toleranzfehlern am Bauteil.
In dieser Arbeit wurden daher zwei verschiedene Methoden zur erstmaligen numerischen Prognose von Flittergratbildung erarbeitet. Für spezifische Fertigteilbereiche konnte Flittergratbildung in allen betrachteten Bereichen qualitativ prognostiziert werden. Des Weiteren wurde eine Methode zur Flittergratreduktion durch eine geometrische Optimierung von Vorformen mittels evolutionärer Algorithmen entwickelt. Die optimierten Vorformen erfüllten oder übertrafen die etablierten Qualitätsanforderungen im Vergleich zu konventionell entwickelten Vorformen bei einer signifikant verkürzten Optimierungsdauer von weniger als zehn Minuten.
Massivumformung, gratloses Schmieden, Flittergrat, Prognose, Optimierung
Beim Schmieden von Aluminium ist die Hauptausfallursache der Werkzeuge der adhäsionsbedingte Verschleiß. Durch die hohe Affinität zum Anhaften von Aluminiumlegierungen an den Stahlwerkstoffen der Schmiedegesenke entstehen sogenannte «Aufkleber», welche das Schmiedeergebnis negativ beeinflussen. Demzufolge müssen die Gravuren der Werkzeuge regelmäßig überholt werden. Das Intervall der Überholung hängt maßgeblich von Werkstückgeometrie und -temperatur sowie von Werkzeugtemperatur, -werkstoff und -oberfläche ab.
In der vorliegenden Arbeit wird ein Modell entwickelt, das den adhäsiven Verschleiß prognostiziert und somit die Standmenge bzw. den Zeitpunkt des potentiellen Werkzeugausfalls bestimmt. Dieses Modell basiert auf der Korrelation von simulativ und experimentell ermittelten Daten. Nach Auswertung der Sensitivität der variierten Parameter werden Einflussgrößen, wie Umform- oder Werkzeugtemperatur, in einem Data-Mining-Modell zusammengefasst. Mithilfe verschiedener Algorithmen kann somit nach der Simulation eines beliebigen Aluminiumumformprozesses die sich einstellende Oberflächengüte und demzufolge die Standmenge der Werkzeuge vorhergesagt werden.
Schmieden, Adhäsion, Aluminium, Verschleiß
Fahrerlose Transportsysteme (FTS) sind in modernen Produktionsanlagen unverzichtbar geworden. Aufgrund der signifikanten Fortschritte im Bereich der FTS und der zunehmenden Automatisierung innerhalb der Produktionsanlagen steigen die Einsatzmöglichkeiten für FTS. Bisher werden die Roadmaps für die Fahrzeuge meist manuell erstellt, was zu langen und aufwändigen Planungsphasen führt. Diese Arbeit untersucht, wie das Wissen der Systemplaner in einen wegweisenden Algorithmus integriert werden kann, um menschliche Logik mit mathematischer Optimierung zu kombinieren und so Roadmaps für FTS zu erstellen, die effizient und anwendbar sind.
Die Kombination von mathematischer und menschlicher Planung wurde durch die Kombination eines unscharfen Inferenzsystems mit einem traditionellen Pfadfindungsalgorithmus - dem A*-Algorithmus - erreicht. Das Fuzzy-Inferenzsystem speichert das Wissen der Systemplaner in Form von Fuzzy-Regeln und die Ausgabe der Regeln hat direkten Einfluss auf die Wegplanung des A*-Algorithmus.
Wegfindung, Expertensystem, Fuzzy-Logik, Fahrerloses Transportsystem, Fahrerloses Transportfahrzeug
Steigende Beschaffungskosten für elektrische Energie sowie eine Zunahme der Strompreisvolatilität durch die vermehrte Einspeisung erneuerbarer Energien gefährden die internationale Wettbewerbsfähigkeit produzierender Unternehmen in Deutschland. Zur Begegnung dieser Herausforderung muss mittelfristig die Energienachfrage an das Energieangebot angepasst werden. Im Rahmen des nachfrageseitigen Energiemanagements müssen Unternehmen vermehrt Energie dann verbrauchen, wenn Energie günstig ist. Ein Ansatzpunkt hierfür stellt die Fertigungssteuerung dar, da diese die Aufgabe besitzt, den durch die Produktionsplanung erstellten Produktionsplan aufgrund häufig unvermeidlicher Störungen umzusetzen. Sie bestimmt somit, wann welcher Auftrag der Produktion zugeht und bearbeitet wird. In dieser Arbeit wird daher der Einfluss der Fertigungssteuerung auf die Energiekosten beschrieben und in ein bestehendes Wirkmodell der Fertigungssteuerung integriert. Aufbauend auf dem Wirkmodell wird eine Reihenfolgeregel als Entscheidungsmodell entwickelt, welche neben den Energiepreisen die terminliche Dringlichkeit der einzelnen Aufträge berücksichtigt und somit Energiekosteneinsparungen bei gleichzeitiger Berücksichtigung der logistischen Zielgrößen ermöglicht. Die simulationsgestützte Validierung dieser Reihenfolgeregel belegt schließlich einen Teil des Wirkmodells. Auf Basis des validierten Wirkmodells werden letztlich die Anwendungsvoraussetzungen sowie die Einflüsse auf die logistischen Zielgrößen einer energiepreisorientierten Reihenfolgeregel beschrieben.
Fertigungssteuerung, Reihenfolgebildung, Energiepreise, Energiekosten, Strompreisvolatilität
Die Einführung einer kontinuierlichen Zustandsüberwachung von Maschinen und Anlagen ist insbesondere bei Nachrüstungen im maritimen Bereich mit Hemmnissen verbunden. Sensornetzwerke in Verbindung mit drahtlosen, energieautarken Sensorknoten vermeiden den Verkabelungsaufwand zur Energieversorgung und Datenübertragung vollständig, sodass die Sensorik zur Messwerterfassung mit einmaligem Installationsaufwand integriert werden kann. Energy Harvesting Systeme ermöglichen eine elektrische Versorgung der Sensorknoten mit Energie aus der unmittelbaren Umgebung.
Die vorliegende Arbeit verfolgt daher das Ziel ein Modell zu entwickeln, mit dessen Hilfe die energetische Auslegung von drahtlosen, energieautarken Sensorknoten zur Zustandsüberwachung von Maschinen und Anlagen ermöglicht wird.
Drahtloses Sensornetzwerk, Energy Harvesting, Energieautarke Sensorik, Condition Monitoring
In der Intralogistik werden u. a. Unstetigförderer wie fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) mit Gabelhubvorrichtung eingesetzt. Um den Einrichtungsaufwand zu reduzieren und um FTF auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wirtschaftlich nutzbar zu machen, werden autonom agierende FTF verwendet. Diese FTF lassen sich dezentral über die natürlichen Kommunikationskanäle des Menschen beauftragen, wobei der Mensch die Interaktion über Sprache am häufigsten verwendet. Die vorliegende Arbeit behandelt die zentrale wissenschaftliche Fragestellung, unter welchen Bedingungen eine dezentrale Sprachsteuerung für autonom agierende FTF in intralogistischer Umgebung funktioniert und welchen Beitrag dabei die kognitive Informationsverarbeitung des Bedieners liefert. Dazu wurde eine Sprachsteuerung für FTF sowie ein Elektroenzephalografie (EEG)-basiertes Messsystem zur Untersuchung der kognitiven Informationsverarbeitung entwickelt. Zur Evaluierung der Interaktion mit dem FTF wurden vier unabhängige Studien durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen die Annahme, dass eine Sprachsteuerung für FTF in intralogistischer Umgebung weitestgehend sprecherunabhängig anwendbar ist. Jedoch haben Störgeräusche einen signifikanten Einfluss auf den Erkennungsfehler der Sprachsteuerung. Zudem ließ sich feststellen, dass die Interaktion echtzeitfähig umsetzbar ist und dass die Unaufmerksamkeit sowie Entspanntheit des Bedieners einen signifikanten Einfluss auf das Arbeitsergebnis aufweisen.
Kognition, Sprachsteuerung, fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF), Mensch- Maschine-Interaktion (MMI)
Die Gestaltung der Vorform eines Schmiedeprozesses hat einen großen Einfluss auf die Qualität der Stadienfolge, welche sich direkt auf deren Wirtschaftlichkeit auswirkt und ist aktuell ein zeitaufwendiger, manueller Prozess. ln dieser Arbeit wird eine Methode zur algorithmischen Vorformoptimierung für komplexe Langteile vorgestellt, um den Entwicklungsaufwand für mehrstufige Stadienfolgen zu reduzieren. Dazu werden analytische Gleichungen entwickelt, welche die Eignung von Vorformen beschreiben. Diese Gleichungen berücksichtigen alle wesentlichen Qualitäts- (Formfüllung und Faltenfreiheit) und Wirtschaftlichkeitsparameter (Gratanteil, Umformkraft, Fertigungsaufwand).
Um das multikriterielle Optimierungsproblem zu lösen, wird ein evolutionärer Algorithmus eingesetzt. Die Ergebnisse zeigen, dass es mit Hilfe des entwickelten Algorithmus möglich ist, automatisiert Vorformen in weniger als 60 Sekunden zu erzeugen. Weiterhin wird eine Methode zur Reduktion des Gratanteils für querkeilgewalzte Vorformen entwickelt. Auf Basis dieser Methode kann der minimal erforderliche Gratanteil in einzelnen Bauteilmodulen bestimmt und so insgesamt der Gratanteil durch eine optimierte Massenvorverteilung reduziert werden. lm Vergleich zu konventionell ausgelegten Vorformen wurde so eine Gratreduktion um bis zu 66 % erreicht.
Massivumformung, Evolutionärer Algorithmus, Vorformoptimierung, Gratreduktion
Die am häufigsten verwendete Methode zum Umformen von Schmiedebauteilen in der Warmmassivumformung ist das gratbehaftete Gesenkschmieden. Dabei wird ein Materialüberschuss über die Gratbahn verdrängt und bildet den Grat. Die Gratbahn, welche üblicherweise unveränderlich ist, hat entscheidenden Einfluss auf den Stofffluss im Gesenk und damit auf die Formfüllung, die Materialausnutzung und weitere Prozesseigenschaften.
In dieser Arbeit wurde eine variable Gratbahn entwickelt, welche im Umformprozess in vertikaler Richtung veränderlich ist. Sie kann dazu genutzt werden den Stofffluss während des Umformprozesses zu verändern. Dadurch ist es möglich mehr Material im Gesenk zu halten und die Formfüllung zu verbessern. In experimentellen Versuchen wurde eine maximale Verbesserung der Steighöhe des Materials bei einem Versuchsbauteil von 4,6 mm bzw. 17,2 % erreicht. Zudem wurde der Einfluss verschiedener Parameter, wie der Werkstücktemperatur, der Freischaltkraft oder der Höhe der variablen Gratbahn evaluiert.
Zur Anwendung einer variablen Gratbahn auf andere Schmiedebauteile wurde eine Richtlinie auf Basis von FEM-Simulationen gestaltet. Die Richtlinie zeigt eine Empfehlung für ein Vorgehen zur Gestaltung einer variablen Gratbahn für verschiedene Schmiedebauteile zur Verbesserung der Formfüllung auf.
Massivumformung, Finite-Elemente-Methode (FEM), Gratbahn, Stofffluss, Werkzeuggestaltung
Die industrielle Wertschöpfung wird zunehmend von der Dynamik der Märkte getrie-ben. Für den Unternehmenserfolg ist die Beherrschung dieser Dynamik in Produktion und Logistik entscheidend. Eine stärkere Bedeutung bekommt dabei auch die Wert-schöpfung in Netzwerken. Eine hohe Prozessorientierung führt zu stärkeren dynami-schen Wechselwirkungen auch zwischen den Produktionsstufen.
Die Unternehmen brauchen Kenntnisse darüber, wie sie die Dynamik in ihren pro-duktionslogistischen Prozessen beherrschen, aber auch wie sie die Auswirkungen auf die versorgenden und abnehmenden Prozesse begrenzen. In der vorliegenden Arbeit werden daher aufbauend auf einem neuen Modell zur Erklärung dynamischer Prozesse die Dynamik verstärkenden Effekte erarbeitet. Dabei werden sowohl de-terministische als auch stochastische Wechselwirkungen berücksichtigt. Nach der Beschreibung dieser Wechselwirkungen sowohl für Fertigungs- als auch für Monta-geprozesse wird ihr Einfluss auf die logistischen Zielgrößen mithilfe bekannter logis-tischer Modelle bestimmt. Des Weiteren werden daraus Handlungsempfehlungen für die Beherrschung der Dynamik abgeleitet.
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen zur Dynamik wird ein quantitatives Entschei-dungsmodell für konvergierende Prozesse vorgestellt. Das Modell ermöglicht durch Synchronisation der logistischen Reaktionsfähigkeit abgestimmt auf Änderungen seitens der Nachfrage zu reagieren, um die Dynamik dadurch zu begrenzen.
Dynamik, Produktionsplanung und -steuerung, Produktionsnetzwerke
Die Halbwarmmassivumformung stellt aufgrund guter Bauteileigenschaften eine interessante Alternative zur Warmmassivumformung dar. Angesichts der geringeren Umformtemperatur und der dadurch erhöhten Fließspannung des umzuformenden Materials verschiebt sich das Beanspruchungskollektiv im Gesenk zu höheren mechanischen und geringeren thermischen Beanspruchungen. Um Verschleiß entgegenzuwirken, sind entsprechend angepasste Gesenkmaterialien und Verschleißschutzschichten notwendig. Aufgrund ihrer hohen Härte und ihres guten Reibverhaltens scheinen wasserstoffhaltige amorphe Kohlenstoffschichten für dieses Anwendungsgebiet geeignet zu sein.
Verschiedene wasserstoffhaltige amorphe Kohlenstoffschichten wurden auf Gesenke abgeschieden und deren Verschleiß nach Durchführung von Massivumformversuchen charakterisiert. Die Ergebnisse belegen die Eignung der Schichten als Verschleißschutzschicht für das genannte Beanspruchungskollektiv. Für eine mit 40 At-% Chrom dotierte wasserstoffhaltige amorphe Kohlenstoffschicht konnte nachgewiesen werden, dass diese einen effektiven Verschleißschutz bis zu einer Umformtemperatur von 950 °C bietet. Hierbei resultieren am Gesenk Oberflächentemperaturen bis etwa 510 °C.
Halbwarmmassivumformung, Verschleiß, diamond-like carbon (DLC)
Bei der Herstellung gratloser Schmiedebauteile kommt der Auslegung der Stadienfolge im Hinblick auf eine vollständige Formfüllung eine besondere Bedeutung zu. Hierbei spielen die Vorformverfahren eine wichtige Rolle. Eine prozessangepaßte Volumenverteilung in der Vorform ist die Voraussetzung für eine vollständige Formfüllung der Endform.
In dieser Arbeit "Querkeilwalzen und mehrdirektionales Umformen als Vorformverfahren zur Herstellung von Kurbelwellen" werden die Vorformverfahren Querkeilwalzen und mehrdirektionales Umformen hinsichtlich ihrer Eignung zur Vorformung von Kurbelwellen in einem gratlosen Gesenkschmiedeprozess untersucht. Die Auslegung der Vorformverfahren und der Stadienfolgen erfolgt mittels der Finiten-Elementen-Methode (FEM). Experimentell untersucht wird in dieser Arbeit das Vorformverfahren Querkeilwalzen.
Zur Reduzierung der Vorformschritte in der Stadienfolge von Kurbelwellen wird eine direkte Verknüpfung vom Querkeilwalzen mit der mehrdirektionalen Umformung untersucht. Hierzu wird ein neues mehrdirektionales Werkzeugkonzept entwickelt.
Querkeilwalzen, mehrdirektionale Umformung, Kurbelwelle, Gratloses Gesenkschmieden, FEM