Beim Planen im Fluss bleiben – auch wenn die Energie ausgeht

Pressemitteilung – Hannover, 08.11.2011
„Energieeffizienz“ heißt die neue Zielgröße in der Fabrikplanung. Bei der Gestaltung neuer Produktionsstätten werden Unternehmen zukünftig nicht mehr nur den Materialfluss effizient gestalten. In Zeiten steigender Strom- und Gaspreise muss auch eine effiziente Nutzung von Energie gewährleistet werden. Wie Unternehmen erstmalig beide Faktoren gleichermaßen in ihre Planung einbeziehen können, untersuchen die Wissenschaftler des IPH – Institut für Integrierte Produktion Hannover nun mit Experten aus Bauphysik und Architektur.

Ressourcenknappheit, zunehmende Energiekosten, globale Erwärmung – diese Themen beschäftigen nicht nur Unternehmen mit hohem Energieverbrauch. Seit Jahren versuchen auch weniger energieintensive Branchen ihren Verbrauch zu reduzieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Neben wirtschaftlichen Gründen zwingen immer strengere gesetzliche Auflagen Firmen zur Erhöhung ihrer Energieeffizienz. Bestehende Richtlinien zeigen Betrieben Möglichkeiten zur energetischen Verbesserung auf; eine ganzheitliche Betrachtung von Kriterien zur Energieeffizienz im Industriebau findet bislang jedoch nicht statt. Hinzu kommt, dass Maßnahmen, die zu einer effizienteren Energienutzung führen, häufig im Widerspruch zu anderen Zielgrößen der Fabrikplanung stehen, insbesondere der Effizienz des Materialflusses. Gegenwärtig fehlen allerdings die notwendigen Instrumente, um einen derartigen Zielkonflikt zu lösen.

In einem neuen Forschungsprojekt des IPH – Institut für Integrierte Produktion Hannover soll Energieeffizienz als Ziel bei der Planung von Produktionsstätten einbezogen werden. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Bauphysik (IFBP) der Leibniz Universität Hannover und dem Department Baukonstruktion der Fachhochschule Münster, Münster School of Architecture (MSA) sollen dazu erstmalig die Wechselwirkungen zwischen Architektur, Bauphysik und Logistik berücksichtigt werden. Entstehen soll ein Bewertungsinstrument, mit dem die Energie- und Materialflusseffizienz einer Produktionsstätte beurteilt werden kann.

Für das Projekt werden die Wissenschaftler zunächst die unterschiedlichen architektonischen, bauphysikalischen und logistischen Anforderungen zusammentragen; zugleich werden bei produzierenden Unternehmen typische energieintensive Fabrikbereiche identifiziert. Auf Grundlage der Wechselwirkungen zwischen diesen Faktoren werden Empfehlungen zur energie- und materialflussorientierten Strukturierung und synergetischen Gestaltung von Fabriken gewonnen. Das Ergebnis ist eine allgemeingültige Methode, die auf der vorteilhaften Anordnung energetisch korrespondierender Fabrikbereiche basiert. Sie wird abschließend in mehreren Unternehmen überprüft.

Das Projekt „Ableitung von Empfehlungen zur energie- und materialflusseffizienten Strukturierung und synergetischen Gestaltung von Fabriken“ ist zum 1. August 2011 gestartet. Produzierende Unternehmen aus allen Branchen, die sich für eine Teilnahme am projektbegleitenden Ausschuss interessieren, können sich an Projektingenieur Philip Rochow wenden. Kontakt: rochow@iph-hannover.de bzw. (0511) 27976-443.

Ihr Pressekontakt

Susann Reichert
B. Eng.

Referentin für Public Relations und Marketing