Instandhaltung ist nicht nur bei XXL-Produkten wie Windkraftanlagen, Flugzeugen und Schiffen ein großes Thema. Auch in der Fördertechnik stehen Unternehmen vor vergleichbaren Fragestellungen. Bei seinem nächsten Treffen möchte der Arbeitskreis XXL-Produkte Parallelen zwischen dem Braunkohletagebau und anderen Branchen aufdecken. Diskutiert werden soll zudem, inwiefern das Wissen der Branche auf andere Bereiche übertragen werden kann.
Nach Treffen in Bremen, Bremerhaven, Rostock und Stade tagt der Arbeitskreis XXL-Produkte erstmals im Rheinland. Am 15. Mai 2013 ist das Kooperationsnetzwerk zu Gast bei dem Energieversorger RWE Power im Technikzentrum Tagebau. Geplant sind mehrere Vorträge und ein vertiefender Workshop zum Handling von XXL-Produkten in der Instandhaltung. Zum Kreis der Referenten gehört unter anderem Hans-Jürgen Dralle. Der Leiter der Abteilung Maschinentechnik von RWE Power im Technikzentrum Tagebau berichtet über die Herausforderungen der Instandhaltung der Großgeräte im Tagebau. Geplant ist außerdem ein Vortrag von Jan den Hartog. Hartog kommt von der SLF Oberflächentechnik GmbH, die als Hersteller von Strahl- und Lackieranlagen insbesondere im Bereich XXL-Produkte aktiv ist. Ferner stehen während des Arbeitskreistreffens Besichtigungen der Fertigungseinrichtungen im Technikzentrum Tagebau / Hauptwerkstatt auf der Agenda. Zudem können die Teilnehmer beobachten, wie ein Schaufelradbagger instandgesetzt wird.
Der Gastgeber RWE Power kennt sich mit XXL-Produkten aus: Die Braunkohlen- und Abraumförderung erfolgt mit Hilfe kontinuierlicher Fördertechnik. Die Tagebaugroßgeräte, die der Energieversorger im Rheinischen Braunkohlerevier einsetzt, sind die weltweit größten ihrer Art. Bei einer Höhe von 100 Metern und einer Länge von maximal 225 Metern bringen sie ein Gewicht von bis zu 14.500 Tonnen auf die Waage. Aufgabe der Instandhaltung ist es, die geforderte technische Verfügbarkeit der Tagebaugroßgeräte bei minimierten Kosten sicherzustellen. Dazu gehören einerseits die Aufarbeitung von Verschleiß, der bei dem Betrieb der Geräte entsteht; andererseits müssen der aktuelle Stand der Technik erhalten und weiterentwickelt werden. Im monatlichen Rhythmus werden in den Tagebauen deshalb mehrschichtige Planinstandsetzungsmaßnahmen durchgeführt. Alle drei bis fünf Jahre werden zudem umfangreichere Maßnahmen umgesetzt.
Die Instandhaltung von XXL-Produkten ist eine teure, aber notwendige Angelegenheit. Die großskaligen Produkte sind teuer in der Anschaffung und haben meist einen deutlich längeren Lebenszyklus als konventionelle Produkte. Eine regelmäßige Instandhaltung kann ihre Lebensdauer verlängern. Außerdem lassen sich durch eine vorausschauende Planung Kosten senken und die Anlagenverfügbarkeit erhöhen.
Der Arbeitskreis XXL-Produkte ist ein überregionales Kooperationsnetzwerk, das 2010 vom Institut für Integrierte Produktion Hannover gegründet wurde. Zu den Mitgliedern zählen Hersteller und Zulieferer von großskaligen Produkten wie Flugzeugen, Spezialfahrzeugen, Förderanlagen, Schiffen und Windkraftanlagen. Zweimal jährlich treffen sich die beteiligten Unternehmen, um sich über aktuelle Themen und Herausforderungen aus dem gesamten Lebenszyklus von XXL-Produkten auszutauschen. Interessierte Unternehmen und Institute können den Arbeitskreis kostenlos kennenlernen. Ab dem zweiten Treffen wird ein jährlicher Mitgliedsbeitrag erhoben.
Anmeldungen für das Treffen am 15. Mai 2013 sind über die Website des Arbeitskreises möglich. Wie üblich beginnt das Arbeitskreistreffen mit einer optionalen Veranstaltung am Vortag: Ab 14:00 Uhr können die Teilnehmer die Instandsetzung eines Schaufelradbaggers im Tagebau besichtigen. Ein gemeinsames Abendessen ist ebenfalls für den 14. Mai 2013 geplant. Ansprechpartner des Arbeitskreis XXL-Produkte ist Dipl.-Ing. Aaron Bentlage (Kontakt: akxxl@iph-hannover.de).