Im Mittelpunkt des Großprojektes stehen so genannte XXL-Produkte und deren Herstellung. Die Bezeichnung XXL bezieht sich dabei nicht nur auf besonders große und schwere Bauteile, wie z. B. Rotorblätter für Windenergieanlagen und Motorkomponenten für Nutz- und Spezialfahrzeuge. Auch komplexe Produkte wie z. B. Flugzeugtriebwerke, die aufgrund ihrer vielen Einzelteile sehr anspruchsvoll in der Planung und Herstellung sind, werden dieser Gruppe zugeordnet.
Die Herstellung von XXL-Produkten zu optimieren, ist das erklärte Ziel des Forschungsvorhabens am IPH. Mit dem Verbundprojekt ”Innovationen für die Herstellung großskaliger Produkte” soll die niedersächsische Wirtschaft gezielt gestärkt und die Attraktivität des Standortes Niedersachsen langfristig gesichert werden. Tausende neuer Arbeitsplätze sollen so in den nächsten Jahren in diesem Bereich entstehen.
„Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und langfristig Arbeitsplätze im Land zu sichern, muss der Kompetenzvorsprung deutscher Unternehmen bei der Herstellung von XXL-Produkten ausgebaut werden“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Ludger Overmeyer, Leiter des Instituts für Transporttechnik und Automatisierung (ITA) der Leibniz Universität Hannover und geschäftsführender Gesellschafter des IPH, die Motivation hinter dem Forschungsprojekt. „Mit dem Großprojekt, das ab dem 1. Juli 2010 am IPH startet, ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung getan“. Das Verbundprojekt umfasst insgesamt neun Einzelprojekte, darunter ein Projekt zur Zustandsüberwachung von Offshore-Windenergieanlagen und eines zur Gestaltung und Bewertung von Lieferketten zur Herstellung von großskaligen Produkten. Bis 2013 beschäftigen sich zehn Wissenschaftler des F- & E-Dienstleisters IPH mit dem Thema XXL-Produkte.
Für den Exportweltmeister Deutschland sind die Entwicklung, die Herstellung und der Vertrieb von XXL-Produkten von großer Bedeutung. Aufgrund der Globalisierung steigen das Transportaufkommen und der Energiebedarf immer weiter. Dadurch erhöht sich auch die weltweite Nachfrage nach Nutz- und Spezialfahrzeugen, aber auch nach Technologien zur Nutzung regenerativer Energien. Vor allem in Niedersachsen werden besonders viele XXL-Produkte hergestellt. So war beispielsweise im Jahr 2006 eines von drei exportierten Produkten aus Niedersachsen ein XXL-Produkt. Dabei erfolgt die Produktion weniger durch große Industriekonzerne denn durch spezialisierte kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die oft in regionalen Netzwerken organisiert sind.