Ausgabe 01 / 2020

In der aktuellen Ausgabe sind wir sehr nachhaltig unterwegs. Im Interview ist dieses Mal Sabine Tegtmeyer-Dette, die Erste Stadträtin der Stadt Hannover und spricht mit uns über grüne Themen am IPH. Außerdem bauen wir an einem neuen Forschungsbereich zum Thema Additives Kunststoffrecycling. Viel Spaß beim Lesen! 

Drei Fragen an... Sabine Tegtmeyer-Dette

Sabine Tegmeyer-Dette und Matle Stonis im Gespräch zu nachhaltigen Themen am IPH.

Sabine Tegtmeyer-Dette, Erste Stadträtin der Stadt Hannover und Dezernentin für Wirtschaft und Umwelt, war am 22. Juli nicht das erste Mal zu Gast im IPH. In angenehmer Atmosphäre tauschte sie sich mit IPH-Geschäftsführer Dr. Malte Stonis über neue Ideen zum Thema Umweltschutz in der Industrie und Forschung aus. Anschließend beantwortete sie uns noch drei Fragen:


1. Produktion und Umweltbewusstsein – wie kann das zusammenpassen?

Wenn wir die Klimaschutzziele der Region Hannover erreichen wollen, dann brauchen wir in der Produktion, gerade in der Industrie, massive Verbesserungen, also Reduzierungen des Energieverbrauchs. Für mich stellt sich nicht die Frage „Wie kann das zusammenpassen", sondern: Das muss zusammenpassen, sonst haben wir keine Chance, den Klimawandel in den Griff zu bekommen.

2. Dem IPH liegt das Thema Windenergie sehr am Herzen. Wir haben dazu auch an einer neuen Norm für den Rückbau mitgearbeitet. Wie bewerten Sie die aktuellen allgemeinen Entwicklungen im Bereich Windenergie?

Ich glaube, dass wir bei dem Thema Windenergie einen großen Handlungsbedarf haben im Hinblick auf die möglichen Standorte. Ein Problem ist dabei das Thema Abstandssicherung und die Flugsicherung. Wenn die Flugsicherung ihre veraltete Technik erneuern würde, könnte es weniger Probleme geben, weil da der Störfaktor „Windräder" deutlich weniger zu tragen käme und deswegen auch weniger Abstand zu den Flugsicherungsanlagen erforderlich wäre.


3. Ihr Tipp an Unternehmen, die nachhaltiger werden möchten?

Der beste Weg ist es, in Netzwerken mitzuarbeiten. Zum Beispiel etwas wie Ökoprofit, in dem das IPH ja auch Mitglied ist, weil Sie da die Möglichkeit haben, sich Ideen anzuhören und von den Erfahrungen der anderen Unternehmen zu profitieren. Die Unternehmen können sich austauschen und gemeinsam herausfinden, welche Maßnahmen gut umzusetzen sind oder auch, welche extrem schwer und teuer zu verwirklichen sind. Es ist ganz wichtig, dass man nicht den Fehler macht, alles selbst ausprobieren zu wollen, sondern dass man von anderen lernt und da sind Netzwerke wichtig. Sie sind das A und O.

Neuer Forschungsbereich

Ein kleiner Einblick in den Umbau des Archivs zum neuen Forschungsbereich im IPH.

Im vergangenen halben Jahr hat sich im IPH einiges verändert. Das Archiv wurde ausgeräumt und komplett saniert. Außerdem wurde eine Wand eingezogen und eine Lüftung eingebaut. Warum der Umbau? Für den neuen Forschungsbereich für Additives Kunststoffrecycling. Kunststoffe spielen aufgrund ihrer Eigenschaften eine wichtige Rolle in unserer modernen Gesellschaft – dies führt jedoch auch zu erheblichen Umweltproblemen, da Teile der Kunststofferzeugnisse nur kurzzeitig oder einmalig genutzt werden. Diese Abfälle gelangen zum Teil in die Meere und werden von Meeresorganismen als Nahrung aufgenommen und richten bei den Lebewesen erheblichen Schaden an.

Etwa 89 Prozent aller hergestellten Kunststoffe sind jedoch Thermoplaste, die sich vergleichsweise einfach recyceln lassen. Im Rahmen eines neuen Projekts am IPH soll daher ein Recyclingkreislauf zur Herstellung von Kunststoffbauteilen mit Additiven Fertigungsverfahren aufgebaut werden. Das beinhaltet die Realisierung einer durchgängigen Prozesskette, die sowohl die Verfahrensschritte vom Ausgangswerkstoff zum Endprodukt als auch die Schritte zur Gewinnung von recycelten Kunststoffmaterialien aus den Endprodukten abbildet.

Noch bauen wir im IPH um – aber wir freuen uns darauf, in den nächsten Wochen die ersten Versuche im neuen Labor durchzuführen.

Ansprechpersonen

Denise Wullfen
M. A.

wissenschaftliche Mitarbeiterin